1904 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Dilcher, Adolf, Walther, G., Schwarzhaupt, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Meer. In tief eingeschnittenen Tälern fließen Dnero, Tajo (Tscho)
und Guadiana (Gwad..) nach Westen. Da diese Flüsse im Sommer
arm an Wasser sind und die westlichen Randgebirge in Stromschnellen
durchbrechen, so haben sie für die Schisfahrt nur geringe Bedeutung.
Die hohen Randgebirge entziehen die Hochebene dein mildernden Einfluß
des Meeres- Daher zeigt das Klima die schroffsten Gegensätze in bezug auf die
Temperatur- Herße Tage wechseln mit kühlen Nächten ab; aus die sengende
Hitze des Sommers (bis 42° E>) folgt die trockene Kälte des Winters.
Madrid hat,, neun Monate Hölle und drei Monate Winter". Im Frühjahr und im
Herbst gießt der Regen „in Krügen" herab, wie der Spanier sagt; aber der Sommer
ist trocken, da die vom Meere kommenden Winde ihre Feuchtigkeit schon an den
Randgebirgen niedergeschlagen haben. Deshalb ist der Pflanzenwuchs meist sehr
dürftig; er reicht nur hin sür die feinwolligen Schafherden (Merinos), die auf den
Steppen ihre Nahrung suchen. An den Flüssen und in den künstlich bewässerten
Niederungen gibt es dagegen fruchtbare Felder.
In der Mitte des Landes liegt die Hauptstadt Madrid. V2 Mill. Einw.
Universität, Kreuzungspunkt der bedeutendsten Eisenbahnen des Landes. Am
Tajo die Sommerresidenz Aranjuez (aranjuös) und das früher mächtige Toledo
(Degenklingen). — In Altkastilien Valladolid (waljadolld), wo Kolumbus be-
graben liegt.
3. Die Andalusische Tiefebene wird von dem wasserreichsten Strome
Spaniens, dem Gnadalqnivir (Gwadalkiwir), durchflössen (guadi al
kiwir = Fluß, der große). Sie ist die Kornkammer Spaniens. Unter der
südlichen Sonne gedeihen hier Weizen, Mais, Reis, die Weintraube,
selbst Zuckerrohr und Baumwolle, Feigen und Orangen. — Der lieder-
frohe Andalnsier singt gern zur Laute. Seine Rosse sind berübmt.
Hier hatten einst die Mauren ein blühendes Königreiche Hauptstadt Cor-
doba (kordowa). An der Stelle der jetzigen Kathedrale standen nacheinander ein
Tempel der heidnischen Römer, eine Kirche der christlichen Westgoten und eine
prächtige Moschee der Mauren. Sevilla (ßewilja), 150000 Einw-, hat große
Zigarrenfabriken. Cadiz (Ndis) ist Ausfuhrplatz der Erzeugnisse Andalusiens und
Haupthandelsplatz Spaniens am Atlantischen Ozean, zugleich Kriegshasen.
4. Die Länder an der Ostküste sind in ihren höher gelegenen
Teilen öde und unfruchtbar; die Küstenstriche dagegen gehören zu den
gesegnetsten Gegenden Spaniens. — Städte: Murcia (mnrßia), Seiden-
fabriken; Cartagßna, Kriegshafen; Valencia (walenßia), 200 000 Einw.,
Universität.
Die Umgebung von Valencia ist durch ihre Fruchtbarkeit berühmt. Die
Wasser des Guadalaviar (Gwad . . ) sind nämlich durch eine künstliches Netz von
Kanälen über das ganze Land verteilt. Deshalb entwickelt sich hier der üppigste
Pflanzenwuchs. Bald sieht man Gemüsebeete mit Artischoken, Erbsen und Bohnen,
bald Gärten mit Orangen-, Mandel-, Granat- und Maulbeerbäumen, mit Zypressen
und Dattelpalmen, bald wieder gesegnete Fluren, auf denen Weizen und Reis
sogar in einem Jahre nacheinander zur Reife kommen. Deshalb sagt auch das
Sprichwort: „Valencia — Gottes Preis; denn gestern Weizen, heute Reis".
In Katalonien mit seinen Steinkohlen- und Eisenbergwerken liegt Barce-
lona (barßelöna), die größte Industriestadt Spaniens; Baumwollenweberei, See-
Handel, V2 Mill. Einw., Festung. — Aus Aragonien kommt der Ebro. Au seineu
mnsthch bewässerten Usern liegen fruchtbare Landstrecken; aber nach den Gebirgen
hm breiten sich öde Salzsteppeu aus. Er durchbricht das katatonische Randgebirge
m Stromschnellen und ist deshalb für die Schiffahrt nicht geeignet. Die einzige
bedeutende Stadt ist Zaragoza (ßaragossa).
Östlich von Valencia liegen die Inselgruppen der Balearen und