1904 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Dilcher, Adolf, Walther, G., Schwarzhaupt, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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in Jnnerasien Landklima. Während im Winter eisige Schneestürme das
Land durchwehen, erhitzt sich im Sommer der Wüstenboden bis zu 50 und
60, ja sogar 70°. — Durch dieselbe Ursache ist die große Trockenheit
des Hochlands bedingt. Große Flüsse, die die Gebirge durchbrechen
könnten, fehlen; kleinere enden in Salzsümpfen. Diesem Mangel an
Feuchtigkeit entspricht der Pflanzenwuchs. Grassteppen oder Wüsten
füllen Jnnerasien aus. Dagegen ist die Tierwelt zahlreich vertreten.
Hier ist die Urheimat unserer Haustiere, von wo aus sie dem Menschen
fast über die ganze Erde gefolgt sind.
Bewohner. Da die Boden- und Klimaverhältnisse keinen Ackerbau
gestatten, so sind die Bewohner Nomaden, die mit ihren Pferden, Schafen
und Kamelen von einem Weideplatz zum andern ziehen. Sie gehören
zur mongolischen Rasse, die den größten Teil Asiens bewohnt.
(Kennzeichen: gelbliche bis braune Haut, schlichtes, schwarzes Haar,
spärlicher Bartwuchs, hervortretende Backenknochen, kleine, schwarze,
schiefgeschnittene Augen, breite, platte Nase). Die herrschende Religion
ist der Buddhismus. Der Stifter derselben ist Buddha, ein indischer
Fürsten söhn, der die Bußübungen und die Kasteneinteilung des Brahmais-
mus verwarf, dagegen von seinen Anhängern Liebe zu allen Geschöpfen
forderte.
Staatliche Einteilung. Ganz Jnnerasien gehört zum Kaiserreich
China. Es besteht aus folgenden Staaten:
1. Tibet: Hauptstadt Lhksa, die heilige Stadt der Buddhisten,
Sitz des Dalai Lama, in dem Buddha selbst nach dem Glauben seiner
Anhänger stets wieder Menschengestalt annimmt.
2. Osbturkestan. Hauptstädte: Kaschgar und Jarkand.
3. Dsungarei
4. Mongolei. Eine wichtige Handelsstadt ist Maimatschin an der
Karawanenstraße von China durch Sibirien nach Rußland.
§ 126. Ii. China. Östlich von Jnnerasien liegt China, das
durch die Ausläufer des Küen-lün in Nord- und in Südchina geteilt wird.
a) Nordchina mit der großen chinesischen Tiefebene ist fast ganz
von einer lehmartigen, lockeren, gelben Bodenart, dem Löß, bedeckt.
In denselben haben die Flüsse ihr tiefes Bett eingegraben, sie färben
durch die mitgeführten Lößbestandteile ihr Wasser gelb. Diesem Um-
stand verdankt der größte Strom Nordchinas, der Hoang-h6 oder
„gelbe Fluß", seinen Namen. Die Chinesen nennen ihn „das Unglück
Chinas", da er öfters seinen Lauf verändert und dadurch große Uber-
schwemmungen verursacht. — Das Klima Nordchinas steht unter dem
Einfluß Juuerasiens. Die Winter sind sehr kalt, die Sommer heiß,
aber regenreich. Weizen, Banmwolle und Hülsenfrüchte bringt deshalb
der Lößboden reichlich hervor. — In Nordchina liegt die Hauptstadt
des chinesischen Reiches, Peking, 11/2 Mill. Einw., mit seinem Hafen-
ort Ticntsin, 700000 Einw., durch eine Eisenbahn verbunden. Aus
der Südseite der Halbinsel Schantnng, die sich durch ihre reichen
Steinkohlenlager auszeichnet, ist das deutsche Pachtgebiet Ki au-tsch ou
(tschn) gelegen.