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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 125

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
- 125 Teutschland gehört die große Bucht vou zucm-tschou, die einer Kriegs- flotte reichlich Raum gewährt, und eiu Laudgebiet von 501 qkm. Ju einem Um- kreise vou 50 km darf ohne Deutschlands Genehmigung China keinerln Anord- nungen treffen; fremde Niederlassungen dürfen hier nicht gegründet werden. — Die beiden die Bucht einschließenden Halbinseln werden von kahlen, rauhen Ge- birgen durchzogen, zwischen denen sich fruchtbare, vorzüglich angebaute Täler und Ebenen ausbreiten. Das Klima ist für Europäer günstig, im Sommer etwas heißer als in Italien, im Winter wie bei uns. Doch ist die Bucht stets eisfrei. — Die fleißigen Bewohner bauen Weizen, Bohnen, Tabak, Baumwolle u. s. w. Der Teestrauch gedeiht hier nicht mehr, dagegen in feuchten Gegenden der Reis. Für die Seidenraupenzucht ist der Maulbeerbaum von großer Bedeutung. Maul- tiere, Schweine, Enten und Hühner werden als Haustiere gehalten. Der Hauptort des Pachtgebiets ist Tsintau, Freihafen und Sitz des Gouver- neurs. Früher ein Dorf, ist es heute eine aufblühende deutsch-chinesische Stadt mit Zollhaus und Telegraph. Der Ort Mau-tschim, 8 l<m von der Küste entfernt, hat ungefähr 40000 Eimv. — Trotz des günstigen Klimas wird Kiau- tschou nie Auswandererkolonie werden, da es schon dicht bevölkert ist. Seine Be- deutung liegt in den reichen Kohlenschätzen Schantnngs, zu deren Erschließung Eisenbahnen gebaut werden. Ferner ist es eine Eingangspforte für den deutschen Handel, der in China sehr bedeutend ist. Endlich dtent es der deutschen Flotte als Stützpunkt. (Schutz der deutschen Kaufleute und Missionare.) b) Südchina wird von dem Jang-tse-kiang bewässert. In seinem Tal gibt der Reis, das wichtigste Nahrungsmittel der Chinesen, jähr- lich 2 Ernten. Teestrauch und Maulbeerbaum (Seidenraupe I) werden angepflanzt, Baumwolle und Zuckerrohr liesern reiche Erträge. In den Gebirgen Südchinas finden sich große Lager an Kohlen, Eisen und Kupfer. — Nicht weit von der Mündung des Jang-tse liegt Nanking, 225000 Einw., die Gelehrten- und Industriestadt Chinas (Baumwollstoff-Nanking). Als Handelsplatz ist wichtiger Shang Hai, 620000 Einw., der erste und größte Vertragshafen Chinas. An der Südküste Kanton, 1 Mill. Einw. Ihm gegenüber die englische Felsen- insel Hongkong und das portugiesische Macao. § 127. Die Bewohner, a) Dichtigkeit der Bevölkerung. Das chinesische Reich ist größer als Europa und steht an Umfang nur dem englischen und russischen Kolonialreich nach. Die Einwohnerzahl umfaßt mit 360 Mill. fast der Menschheit. Davon wohnen 350 Mill. im eigentlichen China. In der chinesischen Tiefebene und im Jang-tfetal drängen sich die Menschen so dicht zusammen, daß viele auf dem Lande gar nicht Platz finden, sondern als „Wassernomaden" auf Kanälen und Flüssen in Booten leben. Eine solche Volksmenge kann auch ein sehr reiches Land nicht hinreichend ernähren. Deshalb herrscht in den unteren Volkskreisen entsetzliches Elend; tritt gar anhaltende Dürre ein, so sind viele Tausende dem Hungertode ausgesetzt. Eine weitere Folge der Übervölkeruug ist die starke Auswanderung der Chinesen, deren Ziel Hinterindien, die Malaiischen Inseln und besonders Ame- rika sind. b) Abstammung und Eigenschaften. Die Chinesen gehören zur mongolischen Rasse. Als gute Eigenschaften werden ihnen Arbeit- samkeit, Geschicklichkeit, Genügsamkeit und große Höflichkeit nach- gerühmt. Die Anhänglichkeit der Kinder an ihre Eltern ist geradezu rührend; sie findet ihren Ausdruck in der Ahnenverehrung und ist die
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