1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Berggewölbe ohne eigentliche Gipfelerhöhuugeu darstellend, ist an seinen beiden
Enden durch zwei Querriegel, im W. die Elbwiese und im 0. die weiße
Wiese, mit dem Hauptkamm verbunden.
Zahlreiche tiefe Thäler und steile Felsschluchten, iu denen rasche Berg-
bäche und Wildwasser mit kleinen Kaskaden (Zackenfall) schäumend dahin-
ranscheu, zieheu vom Rieseugebirge abwärts. Alle nach der schleichen Seite
herabfließenden Gebirgswässer sammeln sich im Bober und gehöreu somit dem
Gebiete der Oder an. In den sieben Gründen vereinigen sich die beiden
Quellbäche der Elbe: der Elbseissen (auf der Elbwiese entspringend) und
das Weißwasser (vou der weißen Wiese). Nach Ausnahme zahlreicher Seiten-
bäche durchbricht der Strom iu einem kurzen Qnerthale, dem sog. Mädelsteg,
den böhmischen Kamm.
Bis zu einer Höhe von 1200 m (im Harz nur bis 1000 m) reicht der
Hochwald, meist Fichten- und Tannenbestand, eine prächtige Wildnis voll von
Gesträuch, Farrenkräutern und dickem Moosrasen, der die Trümmerfelder von
Granit und die tückischen Moore polsterartig überzieht. Jenseit dieser Grenze
beginnt die Knieholzregion. Dichte Gebüsche der Zwergkiefer (in den Alpen
Legföhre genannt), von Zottelbärten und Bartflechten überwuchert, bilden oft
weite, geschlossene Waldungen. Eine liebliche, an Seltenheiten reiche Gebirgs-
flora bekleidet die Felsknppen und Schroffen und bietet dem Pflanzenfrennde
eine reiche Fülle von Alpenpflanzen.
Charakteristisch für die höchsten waldsreien Teile des Riesengebirges sind
die ständig bewohnten Banden, sennhüttenähnliche Holzhäuser, welche fast alle
auf die Bewirtung der Gebirgstonristen eingerichtet sind. Die Banden-
bewohner nähren sich hauptsächlich von der Viehzucht: im Winter beschäftigen
sie sich mit Holzschnitzerei.
2. Der mittlere Sudetenabschnitt stellt eine Gruppe vou stark
zerklüfteten Gebirgsrücken dar, welche in Gestalt eines Rechtecks den tief ge-
legenen Kessel von Glatz (Karte8, rechts oben) umschließeu. Die Randgebirge
des Kessels sind:
im Nw. das Waldenburger Bergland,
im No. der langgedehnte Rücken des Eulengebirges und der
Reichensteiner Kamm,
im So. das Glatzer Schneegebirge mit dem Schneeberge (1400 m),
der höchsten Erhebung des mittleren Sudetenzuges,
im Sw. das Habelschwerdter Gebirge, dem sich im 8. das Adler-
gebirge vorlagert, und das Plateau der Heuscheuer, an das sich die wild
zerrissenen Saudsteingebilde von Adersbach und Weckelsdorf anschließen.
Das Waldenburger Bergland, ein schroff aufsteigender Wall mit
vielen bewaldeten Berggruppen und Kegelbergen von Porphyr, kann als Ver-
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