1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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erreicht das Hochland seine größte Höhe. Das Jostedalbrae-Fjeld bildet
mit seinem riesigen Schneedache das größte Firnfeld Europas, und im Jotun-
fjeld (sjell, — Riesenheim) erhebt sich der höchste Gipfel Skandinaviens, der
Galdhöpig (2560 in); nördlich davon die Polarwüste des Dovresjeld mit
dem Snöhätta (= Schneehut).
2. Das baltische Flachland ist reich bewässert. Fast jeder der zahl-
reichen Flüsse durchströmt nach seinem Anstritt aus dem Hochlande einen lang-
gestreckten See; die bedeutendsten unter ihnen sind außer der schon genannten
Tornea-Els die Dal-Els (= Thalfluß, zum boltuischeu Meerbusen) und der
Glommen (ins Skager Rak). Die Flüsse sind reich an Wasserfällen und Strom-
schnellen und deswegen nur auf kurze Strecken schiffbar. In einer Boden-
senke Südschwedens liegen die drei größten Seen: Wenern (der dritt-
größte Europas), Weltern und Mälarn. Unter Benutzung der beiden
ersten und der ans dem Wenern ins Kattegat fließenden Göta-Elf verbindet
der Südschweden durchschneidende Göta-Kanal die Nord- und Ostsee. Die
von der Göta-Elf gebildeten Trollhättafälle (— Teufelshutfälle) sind durch
den Trollhätta-Kaual umgangen (f. Abb. 21).
3. Die ganze Küste Skandinaviens ist von einer Unzahl kleiner Inseln
(norwegisch — Ö, Mehrzahl der, schwedisch Ö und Holm) besetzt, aus denen
sich im Nw. die Gruppe der Losoten, im 80. die Inseln Öland und Got-
land hervorheben. — Das Klima der Halbinsel ist an der Fjordenküste
(Golfstrom) und in Südschweden gemäßigt, im Hochlande und dem nördlichen
Teile des Flachlaudes rauh.
Krrv erbsquell'en.
G 79. Außer Ackerbau (besonders in dem ertragreichen Südschweden,
der „Kornkammer Skandinaviens") und Viehzucht (im Innern Renntiere)
bilden Fischfang und Holzexport die hervorragendsten Erwerbsquellen. 3/io
der norwegischen Bevölkerung nimmt an dem Fischfang (Hering, Dorsch,
Makrelen, Hummer) längs der Fjordenküste teil. Die Halbinsel gehört zu
den waldreichsten Ländern Europas (Kiefer und Fichte). Der Berg-
bau fördert besonders im Flachlande vorzügliches Eisen (Dannemöra), viel
Kupfer (Fahrn), Blei und etwas Silber (Sala). Die Industrie betreibt
besonders Holzverarbeitung (Schiffsbau, Zündholzfabrikation — Jönköping),
Leder-, Handschuh- und Papierfabrikation. Der Handel, durch die auch im
Winter eisfreien Häfen der Fjordenküste sehr gefördert, beschäftigt eine Flotte
von etwa 12000 Seeschiffen, die mit Rußland, Dänemark, England und
Deutschland verkehren. Der Export erstreckt sich auf Holz (V2 aller Aus-
fuhr), Metalle, Fische, Waldprodukte, Zündhölzchen, Leder und Papier; der
Import bringt Kolonialwaren, Kyhlen, Jndustrieerzeuguisse. Deutschland
bezieht aus Skandinavien Heringe, Thran, Werksteine (schwed. Granit), Holzwaren.
Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 8