1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 152 —
die Gestalt eines von hohen Randgebirgen begrenzten Trapezes. Seine wich-
tigsten Randgebirge sind:
im 8. der Himalaja,
im 0. die chinesischen Grenzgebirge,
im X. die sibirischen Randgebirge und
im W. die Pamir.
1. Die südliche Umrandung des centralasiatischen Hochlandes,
der Himalaja (= Ort des Schnees), besteht aus einer Centralzone und zwei
Vorketten, einer südlichen und eiuer nördlichen, welche dnrch zahlreiche Längs-
thäler von einander getrennt sind. In der Centralzone, die ein ungeheures
Gneisgebiet darstellt, erhebt sich der 8840 m hohe Gaurisaukar oder „Gau-
risaukar-^verest" (s. Abb. 36), der höchste Gipfel der Erde. Das ganze
Gebirgssystem ist mit riesigen Schneefeldern und Gletschern bedeckt und von tiefen
Schluchten zerrissen; es enthält über 50 Gipsel von mehr als 6000 m Höhe und
keinen Paß, der niedriger als der Montblanc wäre. Im 8. stürzt es steil zur Tief-
ebene von Hindostan ab, während es nach N. allmählich zu dem benachbarten
4000 m hohen tibetanischen Hochlande übergeht. Der regenreiche Südabhang
ist bis zu einer Höhe von 3000 m mit prächtigem Hochgebirgswald (vor-
wiegend Eichenbestand) umgürtet; dagegen ist der trockene Nordabhang wüst
und kahl. — Im Nw. trennt der Oberlauf des Indus den Himalaja von dem
parallel laufenden, gleichfalls aus drei Ketten bestehenden Karakorümgebirge
(— schwarzes Gebirge), welches die zweithöchste Gipselerhebuug der Erde, den
8600 m hohen Dapsang, trägt.
2. Die chinesischen Grenzgebirge bestehen im L. aus einer Reihe
nordwärts streichender Hochketten, welche Tibet von dem eigentlichen China
scheiden, und im N. aus dem Chingangebirge, einer 2000 m hohen Boden-
schwelle zwischen dem Hanhai und der Mandschurei.
3. Die nördliche Umwallung Centralasiens besteht ans mehreren
gewaltigen Gebirgssystemen, die durch tiefe, von Strömen durchfurchte Eiu-
seukuugeu von einander getrennt sind. Von 0. nach W. folgen aus einander:
das Jablonoi-Gebirge, das sajanische Gebirge, der Altai (— Goldgebirge)
und der Tienschan, das „Hiinmelsgebirge" der Chinesen, mit dem 6500 m
hohen Teugri-Chau (— Himmels- oder Geisterfürst). Moräste und sumpfige
Alpenwiesen, wasserreiche Gebirgsthäler und düstere Waldungen (sibirische
Ceder und Weißtanne) sind für diese Randgebirge charakteristisch.
4. Die Pamir (— Dach der Welt), eine der höchsten Bodenanschwellungen
der Erdoberfläche, trägt zahlreiche Gebirgsketten, zwischen denen sich flache
und steppenartige Hochthäler mit zahlreichen Seen ausbreiten; in ihr treffen
sich der Hindnkusch mit seinem südwestlichen Anslänser, dem Solimangebirge,