1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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das höchstgelegene Land der Erde, nimmt die rauhe Hochebene gleichen Namens
ein und ist fast nur in den Quellgebieten des Brahmaputra (Bodjnl) und in
Knkunorien (Umgebung des Knkn-nor) bewohnt. Das ganze Land ist das
Hauptheiligtum des Buddhismus und wird in sehr loser Abhängigkeit von China
durch einen Priesterkönig, den Dalai-Lama (— Meer der Weisheit, der
buddhistische Papst) beherrscht. Der 8. Teil der Bevölkerung gehört dem
Priesterstande, den Lamas, an. — Die Tienschanländer, im Jahre 1885 unter
dem Namen „Hsinchiang" als zwanzigste Provinz dem eigentlichen China ein-
verleibt, umfassen die ödeu Steppen, Wüsten und fruchtbaren Oasen des west-
lichen Tienschan, des Tarimbeckens (Ostturkestan) und der südlichen Dsnngarei.
Kaschgarier (moham. Türken), Kalmüken, Mongolen und Chinesen
inachen den Hauptteil der Bevölkerung ans. — Die Mongolei, das größte,
aber menschenärmste chinesische Nebenland, umfaßt die unwirtliche Wüste Gobi
und den Osten der Dsnngarei (der westliche Teil ist russisch). Die Bewohner
sind vorwiegend mongolische, unter Häuptlingen stehende Nomaden, die in den
Steppen der chingcmischen Bodenschwelle und in den Berieseluugsoaseu der
Gebirgsabhäuge ihre Herden weiden (s. Abb. 39).
3. Das russische Hochasien, der metallreiche Nordrand Centralasiens,
wird von dem nordasiatischen Naturvolke der Tuuguseu und von den mongo-
tischen Stämmen der Bnräten, Kalmüken und Kirgiseu bewohnt.
Thalstädte der Himalaja-Karakorumketten:
1. Srinagar oder Kaschmir am Dschilam (zum Indus), Hauptort
Kaschmirs, Großstadt in weiter, fruchtbarer Ebene, Mittelpunkt der berühmten
Shawlindnstrie.
2. L^sa (— der Sitz Gottes) im Thale des Kitfchu (zum Brahmaputra),
das „tibetanische Rom", Residenz des Dalai-Lama und Hauptwallfahrtsort
des Buddhismus mit zahlreichen Tempeln, Klöstern und Priesterschulen;
gewerbreich (Shawls).
Städte des Hanhai:
3. Kaschgar und Jarkand an den gleichnam. Quellflüssen des Tarim,
Handels- und Karawanenstationen an der von Ostturkestan (China) nach West-
tnrkestan (Rußland) führenden Karawanenstraße.
4. Urnmtschi am Nordabhange des Tienschan, Hauptstadt und Sitz des
Generalgouverneurs der Tienschanländer mit vielen Bazaren und Magazinen;
in dem mongolischen, enggebauten Stadtteil der übliche chinesische Schmutz.
5. Urga oder Bogdo-Knren (d. h. Palast und heiliges Lager), größte
^tadt der Mongolei und Sitz des Kutuchta, des „irdischen Repräsentanten
Buddhas bei den Bewohnern der Mongolei", Vertreter des Dalai-Lama in
Tibet. Urga ist der Haupthandelsplatz zwischen China und Sibirien, aber,