1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Armenien ist dctä Quellland zahlreicher Flüsse, die in tief eingeschnittenen
Thälern unter Bildung von Wasserfällen und Stromschnellen dem persischen
Golf (Enphrat und Tigris) oder dem kaspischen Meere (Kur und Aras) zu-
fließen. — Auch hier sind die Winter laug und rauh, die Sommer kurz und
trocken.
Erwerbsquellen.
§ 131» Neben dem Ackerbau (Getreide, Baumwolle, Wein) und der
Viehzucht (Pferde-, Schaf- und Seidenraupenzucht) sind Bergbau (Salz,
Eisen, Kupfer*) und Industrie (Baumwollgewebe, Waffen, Kupfer- und
Silberwaren) von geringer Bedeutung. Auch der Handel der Landschaft,
vornehmlich Wolle, Häute, Tabak und Galläpfel umfassend, liegt sehr dar-
nieder, obwohl die Bewohner zum Teil großes Handelstalent besitzen und in
ganz Vorderasien und Südosteuropa als gewiegte Kanslente auftreten.
Stncrten, Wewobner und Städte.
D 132. Politisch ist die Landschaft unter drei Staaten verteilt:
Nord-Armenien ist russisch (zur Provinz Transkankasien),
Südost-Armenien persisch und
Südwest-Armeuieu türkisch (Türkisch-Armeuieu und Kurdistan).
Die Bewohuer**) der Landschaft sind Angehörige der indoeuropäischen
Rasse, Kurden im 8. und Armenier im Nw., oder der mongolischen Rasse,
Tataren im No. Die Armenier gehören einer Sekte der griechisch-katholischen
Kirche an, die Kurden und Tataren sind Mohammedaner.
Städte des armenischen Hochlandes:
39. Eriwan, unweit des Göktschai-Sees, Hauptort des russ. Armenien. —
Westlich davon das berühmte Kloster Etschmiadsin, Sitz des armenischen
Patriarchen und der armenischen Gelehrsamkeit, mit wertvoller Bibliothek.
*) Die Kupfergruben in der Nähe des Göktschai sind, wie manche andere wichtige
Knlturunternehmungen in Vorderasien, in deutschen Händen (W. von Siemens).
**) Die Kurden, die Bewohner Kurdistans auf dem Südabfall des armenischen Hoch-
landes, sind „ein räuberisches Nomadenvolk, dessen Stämme in ewiger Fehde untereinander
leben und sich, wenn sie bedrängt werden, bald auf persischen, bald ans türkischen Boden
zurückziehen; doch gelten bei ihnen die arabischen Gebräuche des Schutzes und der Gastfreund-
schast. Weder Perser, noch Russen, noch Türken haben vermocht, die Kurden zur Seßhaftigkeit
zu veranlassen, so daß dieselben noch jetzt ihre Lager bald hier, bald dort aufschlagen und
nach verübten Räubereien ebenso schnell verschwinden, wie sie aus ihren Gebirgsschlupswinkeln
auf die Ebenen herabsteigen, um die Dörfer auszuplündern." — Die Armenier, die kaum
veränderten Nachkommen der alten Urbewohner, treiben Ackerbau, Viehzucht und Handel.
„Sie sind sehr thätig, unternehmend und von hervorragendem Handelsgeiste beseelt und haben
sich als gute Kaufleute und wohlhabende Wechsler von ihrer armenischen Heimat nach den
verschiedensten Städten des Orients ausgebreitet."