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1. Lehrbuch der Geographie - S. 219

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 219 — Den Osten der Wüstentafel durchfurcht der Nil, der längste Strom Afrikas (fast 6000 km). In seinem Mittellaufe durch die nnbischen Sand- wüsten bildet er sechs für die Schiffahrt nicht unüberwindliche Katarakte. Der Unterlauf durchfließt das regenlose Ägypten in einem 20—50 km breiten Thale, das er infolge der tropischen Regengüsse im Gebiete seines Oberlaufes alljährlich überflutet und mit einer fruchtbaren, aber höchstens 14 km breiten Schlammdecke versieht.*) Bei Kairo beginnt der Nil ein Delta zu bilden (von der Größe des Nigerdeltas), dessen bedeutendste Arme bei Rosette und Damiette ins Mittelmeer münden. Verfolge den Lauf des Nil von den Quellen bis zur Mündung! (s. § 167 und 173). Krwe^bsqueuen. § 180. Der meistens erst durch sorgfältige Bewässerungsanlagen (Kanäle, Schöpfwerke) zur Blüte gebrachte Bodeuaubau ernährt die Bewohner der Oasen und des Nilthales. In beiden Gebieten ist die Kultur der Dattelpalme von höchster Bedeutung, da ihre Frucht in vielen Gegenden fast das einzige Nahrungsmittel bildet. Im Nilthale und den nördlichen Grenzdistrikten der Wüstentafel gedeihen außerdem Weizen, Mais und Reis, Gemüse, besonders die Saubohne, Südfrüchte und Wein, Baumwolle, Zuckerrohr. Viehzucht steht als Nahruugserwerb für die Wüstenstämme (Araber, Berber, Tnareg oder Jmoschagh, Teda oder Tebu) in erster Linie, daneben häufige Raubsehdeu. Kamel und Palme sind die Grundbedingungen des Lebens in der Sahara. Im Nilthal erstreckt sich die Viehzucht auf Kamele, Esel, Rinder, Büffel (im sumpfigen Delta), Schafe, Ziegen und Strauße. An Mineralien werden in der Wüste Salz, Alaun, Salpeter und Natron, am roten Meere Schwefel und Petroleum, im Berglande Oberägyptens Granit, Syenit und Kalkstein gewonnen. Das rote Meer liefert Schwämme und Korallen. Industrie ist fast nur in Unterägypten vorhanden, wo Webereien und Spinnereien für Seide und Baumwolle, Zuckerfabriken, Färbereien, Fabriken für Kriegsbedarf und Schiffswerften arbeiten. Der nur mittels des Kamels, des „Wüstenschiffes", mögliche Wüstenhaudel folgt bestimmten Karawanenstraßen, welche in engem Anschluß an die Oasen das Mittelmeer und das Nilthal mit dem Sudau ver- binden. Die wichtigste führt von Tripoli über Fesskn und Bilma nach Knka. *) Im Juni beginnt das Wasser langsam zu steigen, schwillt dann im Juli bis September immer höher an, bis die Überschwemmung im Oktober ihren Gipfelpunkt er- reicht. Dann folgt ein allmähliches, später schnelleres Sinken bis zum Juni des nächsten Jahres. Der zurückbleibende fette Nilschlamm bedeckt sich schnell mit Weizen, Klee, Mais, Bohnen, Baumwolle (Winterkultur), deren Ernte schon nach 4 Monaten beendet ist und Zeit sür eine reiche Sommerkultur (besonders Gemüse) läßt.
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