1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Wärme durch die Höhenlage gemildert, ist aber in der westlichen Küsten-
regiou vom Äquator bis zum südlichen Wendekreise wiederum so bedeutend,
daß sie Steppen- und Wüstenklima erzengt (peruanische Küstensteppe und
Wüste Atacama).
2. Mit Mineralien ist Südamerika reich ausgestattet; Edelmetalle, Edel-
steine, Kupfer- und Eisenerze und andere nutzbare Metalle, Steinkohlen, ferner
Salz, Salpeter, Natron, Asphalt und Petroleum sind an vielen Orten des
Festlandes vorhanden, werden aber erst wenig ausgebeutet. — Die Flora ver-
teilt sich auf Urwälder und auf Steppengebiete. Erstere nehmen einen großen
Teil der Anden, das Tiefland des Amazonas und die beiden Tafelländer nörd-
lich und südlich von ihm ein; sie gliedern sich in die immergrünen Selvas, in
denen riesige Mimosen-, Lorbeer- und Feigenbaumarten mit Palmen, Farn-
bäumen und Lianen vereinigt sind, in die lichteren, niedrigeren, nur zur
Regenzeit belaubten Caatingas und Campos, deren Boden Grasfluren und
blumenreiches Unterholz aufweist, und in die tropischen Urwälder der Anden,
deren untere Regionen Palmen und Farne, deren obere Teile riesige knorrige
Laubbäume enthalten. Die südlichen Anden tragen Nadelholzwaldungen. Die
Steppengebiete sind entweder mit lichtem Bäumwuchs, besonders Palmen, be-
standene Savannen oder baumarme Grassteppen (Llanos, spr. ljänos, im N.
und Pampas im 8.). — Südamerika ist reich an wichtigen Nutzpflanzen,
die zum Teil auch in andere Kontinente verpflanzt sind: Kakao, Vanille, Tabak,
Bohnen, Tomaten, Jams, spanischer Pfeffer, Kartoffel. Chinarindenbänme,
Parannßbänme (Bertliolletia), Kautschuk-, Kopal- und Balsambäume, wert-
volle Nutzhölzer, Farbhölzer, Gewürz- und Arzneipflanzen sind größtenteils
im Waldgebiete heimisch. — Die Tierwelt des Erdteils gliedert sich in zwei
große Regionen, die brasilianische und die chilenische. In ersterer, welche den
ganzen N. und 0. umfaßt, leben die großen Raubtiere (Puma und Jaguar),
mehrere Dickhäuter (Tapire, Pekaris), zahlreiche Affeu (Brüll-, Satans- und
Springaffen), blutsaugeude Fledermäuse (Vampyre), Faultiere, Stinktiere,
Opossums, Ameisenfresser und Nagetiere (Agnti, Meerschweinchen, Wasser-
schwein), prächtige Vogelarten (Papageien, Kolibris, Tukane), Giftschlangen
(Klapperschlange, Korallenotter), Krokodile und merkwürdige Fische (Zitteraal),
unzählige prächtige Käfer und Schmetterlinge, Vogelspinnen und Termiten.
Die chilenische Region, die ganze Südspitze nebst den mittleren Anden um-
fassend, ist die Heimat mehrerer großer Huftiere (Lama, das „amerikanische
Kamel", Alpaka, Gnanaco und Vicnüa, spr. wiknnja), der Gürteltiere, des
Kondors und des amerikanischen Straußes (s. Abb. 49). An den Küsten des
Kontinents treten Delphine und Lamantins, Robben und Schildkröten auf.
3. Die Bewohuer Südamerikas gliedern sich in Eingeborene, Ein-
gewanderte und Mischlinge. Die Eingeborenen standen zur Zeit der Eut-