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1. Lehrbuch der Geographie - S. 250

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
250 — 2. Die Selvas, das größte Tieflandgebiet unter den Tropen, sind un- durchdringliche, zur Hochwasserzeit weithin versumpfte Urwaldebenen mit dich- tem Unterholz und riesigen Lianen, zwischen denen sich der Amazonas*) mit seinen Nebenflüssen hindurchwindet (Gebiet von der elffachen Größe des deutschen Reiches). Kaum berührt von der Hand des Menschen, liegt die an Luxushölzern, Farbstoffen, Harzen und Balsamen reiche Mitte der südameri- kauischen Tropenwelt da, schwach besiedelt an den Flußläufeu, den einzigen Verkehrsstraßen der ungeheuren Einöden, in denen zur Regenzeit drückende Schwüle und Feuchtigkeit herrscheu. Der Amazonas, von seinem Austritt aus den Anden bis zur Mündung schiffbar, durchquert das Tiefland in einer Länge von 4000 km; der Mittel- und Unterlauf teilt sich wiederholt in zahl- reiche Arme, die jedoch schließlich wieder vereinigt in einem gewaltigen, insel- reichen Trichter in den Ocean münden. Südlich von der Hauptmündung liegt die Jusel Marajo (spr. maraschu), welche durch einige Seitenkanäle des Amazonas zum Rio Para, dem Mündungstrichter des Toeantins-Aragnay (aragwa-i), vom Festlande abgeschnürt ist. Von N. und S. empfängt der Amazonas über 200 Nebenflüsse, darunter 18 Ströme ersten Ranges (von der Länge des Rheins bis zur Länge der Wolga). Die wichtigsten sind auf dem linken Ufer der Rio Negro, deffen tintenschwarzes Wasser sich an der Mündung scharf gegen die gelbgrünen Fluten des Amazonas abhebt, mit moskitofreien Uferwäldern, auf dem rechten der' Pnrns, der Madeira (— Holzstrom, wegen der bei Hochwasser mitgeführten Baumstämme), der Tiugu und der Toeantins mit dem Aragnay. — Der Rio Negro ist durch den Cafiquiare (kassikmre) mit dem Orinoeo verbunden, wodurch die größte Bifurkation**) der Erde entsteht. — Gieb nach § 203 und nach der Karte die Quellen des Amazonas und seiner Nebenflüsse an! 3. Die Pampas, halb so groß wie das Gebiet der Selvas, erstrecken sich von der Serra de Parecis, einem Ausläufer des brasilianischen Berglandes, der bis in die Nähe der Anden reicht, bis zum Rio Colorado. Die nördliche Hälfte dieser ungefähr 200 m über dem Meeresspiegel liegenden Flachland- schast ist der Gran Chaeo, ein ziemlich wasserreiches, mit vielen Palmen be- standenes parkartiges Waldgebiet, das von den Nebenflüssen des Paraguay- Paraua durchquert wird. Die südliche Hälfte, die eigentliche Pampa Ar- gentiniens, besteht aus unabsehbaren baumlosen Savannen (s. Abb. 49); in- *) Gedicht: Der Papagei, von Gruppe: „Urwildnis! Der Schlingpflanzen Last von Baum zu Baum geschlungen, und Affen schwatzen, Ast bei Ast, und Papageienzungen." **) Unter Bifurkation oder Gabelung versteht man die Verbindung zweier Strom- gebiete durch einen Wasserarm, der eine sehr niedrige Wasserscheide durchquert. — Zur Regenzeit bildet sich eine Bifurkation auch zwischen dem Amazonas und dem La Plata- Stromgebiet, indem ein Nebenfluß des Madeira sich einem Nebenflusse des Paraguay so weit nähert, daß sie vermittelst der zwischen ihnen befindlichen Sümpfe schiffbare Verbindung erlangen.
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