1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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durch einen ganz bedeutenden Steinkohlenexport nach den westlichen Nachbar-
ländern, der Schweiz und Österreich-Ungarn überwogen. Salze werden be-
sonders nach der Union und Großbritannien, Schweden und Britisch-Ostindien
ausgeführt. Die Einfnhr an Erzen (Eisenerze ans Spanien, Frankreich, Bel-
gien und den Niederlanden) übertrifft die Anssnhr an Wert, wenn sie auch an
Gewicht hinter ihr zurückbleibt, da Deutschland viele wertvolle Metalle vom
Auslande beziehen muß (Ziuk aus Ostasien, Großbritannien, Österreich-Ungarn).
§ 289. Kolonialwaren (Kaffee, Thee, Zucker, Kakao, Reis, Gewürze),
Tabake, Südfrüchte, Wein und feine Spirituosen, sowie Petroleum bezieht das
Reich fast nur vom Auslande. Amerika, Indien und Ostasien liefern die
Kolonialwaren, hauptsächlich über Großbritannien und die Hansastädte, teil-
weise auch über Rußland. Deutschland treibt jedoch eine großartige Ausfuhr
von Zucker, namentlich nach England und der Union. Südfrüchte (Citrouen,
Orangen, Weintrauben, frisch und getrocknet, Datteln, Feigen) kommen be-
sonders aus den Mittelmeerländern und Frankreich, der Levante und Nord-
afrika. Petroleum wird aus Rußland und der Union importiert. Weine
kommen aus Fraukreich, Italien, Österreich-Ungarn, der Pyrenäenhalbinsel und
einigen Gegenden fremder Erdteile. Deutschland exportiert wenig Wein, aber
viel Bier (nach allen Erdteilen und in Europa besonders nach Frankreich, Bel-
gien, Österreich und der Schweiz).
§ 290* Die Rohstoffe der Textilindustrie kommen aus Australien
und Südamerika (Schaf-, Lama- und Alpakawolle), Rußland (Flachs), Eng-
land (Leinen- und Baumwollgarne), der Union und Ostindien (Baumwolle),
Frankreich, Italien und der Schweiz (Roh- und Florettseide). Ein Hanptmarkt
für die Erzeugnisse dieser Industrie ist die Union, außerdem die deutschen
Kolonien und Südamerika, Großbritannien, die Niederlande und Schweiz;
fertige Kleider und Putzwaren verlangen besonders Großbritannien und die
Niederlande.
Die Fabrikate der deutschen chemischen Industrie (besonders Säuren
und Salze, Parsümerieu, Farbwaren, Schreib- und Zeichenmaterial) fiudeu
großen Absatz in allen Nachbarländern, in Skandinavien und der Union, eben-
so deutsches Papier und deutsche Pappe. Sehr bedeutend ist die Ausfuhr-
fertiger Lederwaren, besonders in Handschuhen, wozu die Nachbarstaaten die
Rohstoffe liefern.
§ 291. An Gegenständen der Maschinenindustrie übertrifft die Aus-
fuht den Import weit. Fast alle europäischen Länder beziehen von Deutsch-
land Nähmaschinen, landwirtschaftliche Maschinen und Lokomotiven; groß ist
anch die Ausfuhr von Mnsikinstrnmenten (Klaviere, Geigen), besonders außer-
halb Europas; die Einfuhr von Taschenuhren (aus der Schweiz und Frank-
reich) überwiegt die Ausfuhr. Gegenstände der Metallwarenindustrie (besonders