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1. Lehrbuch der Geographie - S. 373

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 373 — Die weißen oder hellblauen Sterne, zu denen etwa die Hälfte aller bisher spektroskopisch untersuchten Sterne gehört (Beisp. Sirius, Wega, Rigel, Algol), müssen große Dichtigkeit und eine so hohe Temperatur besitzen, daß in ihrer hauptsächlich aus Wasserstoff bestehenden Atmosphäre sogar Metalle in Dampfform enthalten sind (Magnesium, Natrium, Eisen). Die gelben Sterne, etwa ein Drittel der untersuchten (Beisp. Aretnr, Capella, Pollnx, Aldebaran), zeigen in ihrem Spektrum große Ähnlichkeit mit der Sonne, der sie demnach nahe verwandt sein müssen. Die orangefarbigen und roten Sterne, etwa 30 (Beisp. Beteigenze, Antares), scheinen eine sehr mächtige und dichte Atmosphäre und einen Kern zu besitzen, dessen Oberfläche reich an Flecken nach Art der Sonnenflecken ist. Blutrote Sterne, lichtschwach und wenig zahlreich, scheinen von so niedriger Temperatur zu sein, daß auf ihnen schon der Zusammentritt der Elemente zu chemischen Verbindungen möglich geworden ist. Zwischen diesen vier Gruppen giebt es zahlreiche Übergänge, so daß es oft sehr zweifelhaft erscheint, ob ein Stern der einen oder der andern Farbenklasse zuzurechnen sei. Wenn ein Stern die Beschaffenheit unserer Erdoberfläche besitzt und gar kein eigenes Licht mehr ausstrahlt, ist er für uns unsichtbar. Doch auch unsichtbare Sterne verraten ihre Gegen- wart am Himmel bisweilen. Wenn sie in der Nähe eines leuchtenden Sternes stehen und diesen umkreisen oder von ihm umkreist werden, müssen sie ihn zeitweise verdecken und seinen Glanz bedeutend schwächen. So giebt es Sterne, welche von der Helligkeit 1. oder 2. Klasse zu der Lichtschwäche 10. Klasse herabsinken. Diese veränderlichen Sterne haben also einen unsichtbaren Begleiter, der uns ihr Licht periodisch verdunkelt. Die Veränderlichkeit kann jedoch auch noch andere Gründe haben. Wenn der umkreisende Begleiter hell ist, so zeigt sich das dem unbewaffneten Auge als einfacher Stern erscheinende Ge- bilde im Teleskop als Doppelstern, deren es mehrere Tausende giebt. Neben ihnen finden sich drei- und mehrfache Sternsysteme, deren Zusammensetzung Ähnlichkeit mit der unseres Sonnensystems besitzt. Bisweilen erscheinen neue Sterne an Orten, wo bisher überhaupt kein Gestirn sichtbar war; anfangs sind diese von bedeutender Helligkeit, manchmal erster und zweiter Größe, sinken aber nach einiger Zeit so herab, daß sie nur noch im Fernrohr sichtbar bleiben. Man erklärt sich ihr Aufleuchten durch plötzliche gewaltsame Katastrophen auf dunklen Weltkörperu. Es sind bisher einige zwanzig Fälle neuer Sterne be- obachtet worden. Zahlreich verteilt erscheinen am Himmel die Nebelflecke, kleine, schwach- schimmernde Stellen, welche im Fernrohr sich entweder in einzelne Sterne auflösen (Milchstraße) oder ihr nebelartiges Aussehen beibehalten. Das Spektroskop zeigt, daß diese echten Nebel aus Gasmassen bestehen. Die spiral- förmige oder elliptische Anordnung vieler von ihnen scheint die durch Kant
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