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1. Lehrbuch der Geographie - S. 380

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 380 — lagert worden sein. In den Gebirgen, die ans ihnen hauptsächlich bestehen, sind sie aber in den verschiedensten Winkeln geneigt, sogar rücklings übergebeugt und oft so völlig aus ihrem natürlichen Zusammenhange gebracht, daß man die nachträgliche Wirkung gewaltiger Kräfte annehmen muß, welche sie aus ihrer ursprünglichen Lage und Verbindung entfernt haben. Als diese gebirgs- bildenden Kräfte kennt man bis jetzt die Faltung der Erdschichten, die Verwerfung der Schichten und die Erdbeben. Nach einer sehr wahrscheinlichen Annahme befand sich die Erde früher in gasförmigem Zustande, aus dem sie allmählich unter Verringerung ihres Volumens in den feuerflüssigen überging. Infolge der Abkühlung der Ober- fläche bildete sich hier eine starre, immer dicker werdende Kruste, der Anfang der festen Erdrinde, welche das Bestrebeu hatte, sich dem immer weiter zu- sammenschrnmpfenden Erdkern anzulegen, aber durch ihre wachsende Erstarrung daran gehindert wurde. Wenn der Zusammenhang zwischen Kern und Rinde sich löste, kam es zum Biegen, Brechen und Verschieben des starren Mantels; die schwächeren Teile wurden durch den Seitendruck der dickeren und stärkeren gefaltet, über einander geschoben oder zerbrochen und bildeten dann entweder Falten oder versanken in die Tiefe. Diese Verschiebungen gingen jedoch der langsamen Abkühlung und Zusammenziehung entsprechend ganz allmählich und ohne gewaltsame Katastrophen vor sich und dauern in dieser Weise sogar bis heute fort, weshalb man sie als säkulare (d. h. Jahrhunderte erfordernde) bezeichnet. 1. Der Faltung der Erdschichten verdanken die Ketten- oder Falten- gebirge ihre Entstehung. Die Alpen sind ein gewaltiges Faltungsgebirge, desfen Falten an ihren oberen Wölbungen durch die Atmosphärilien schon stark abgetragen sind; doch läßt sich der Raum genau berechnen, den sie, wieder glatt gelegt, vor ihrer Erhebung eingenommen haben. Dieser Raum beträgt für die Alpen in meridionaler Richtuug etwa 120 km, das ist un- gefähr das Doppelte der jetzigen Breite an der betreffenden Stelle. Auf den ganzen Erdumfang übertragen, macht die in der Alpengegend geschehene Aus- stauchung noch nicht 1/s % des Umsangs aus. Gleich den Alpen sind auch die übrigen als Kettengebirge bezeichneten Erhebungen durch Seitenschub und Faltung entstanden und bilden trotz ihrer gewaltigen Höhe nur schwache Runzeln im Antlitz der alternden Erde. — Zwischen je zwei Falten liegt eine Vertiefung oder Mulde. Wenn die Faltung eine sehr starke ist, so können die beiden nach rechts und links abfallenden Flügel oder Schenkel der Falte aus einander gerissen werden und ihren Zusammenhang völlig verlieren. Eine Eigentümlichkeit der Faltengebirge ist ihr unsymmetrischer Aufbau; so ver-
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