1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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läuft z. B. die konvexe Nordseite des Alpenbogens in einer Reihe paralleler,
nach N. hin immer niedriger werdender Faltenzüge, während diese an der
konkaven Südseite fehlen und ein Steilabfall zur Poebene stattfindet.
2. Auf andere Weise, nämlich durch Absinken einzelner Erdflächen in die
Tiefe, sogenannte Verwerfungen, sind die Plateau- oder Schollenge-
birge entstanden. Sie sind die zurückgebliebenen Bruchstücke eines bei der
Zusammenziehung der Erdrinde zerborstenen und teilweise versunkenen Plateaus
und werden von Senkungsfeldern begrenzt. Erfolgt der Abbruch nur auf
einer Seite, so entsteht ein einseitiges Bruchgebirge, sinken zu beiden Seiten
Schollen der Erdrinde herab, so bleibt das Mittelstück als Horstgebirge
(Beisp. Schwarzwald) stehen. Versinkt eine Scholle zwischen zwei Horsten,
so entsteht eine Grabenversenkung (Beisp. das Rheinthal zwischen den
Horsten des Wasgau und Schwarzwaldes). Auch diese Verwerfungen voll-
ziehen sich langsam und ohne Katastrophen; doch treten ihre Folgen bisweilen
in Form nieilenlanger Bruchlinien und Spalten zu Tage, an deren einer
Seite das Gestein etwas tiefer gesunken ist. Solche Verschiebungen, die nicht
nur in vertikaler, sondern auch längs der Bruchlinie in horizontaler Richtung
stattfinden, sind meistens von starken Erderschütterungen begleitet. Gebiete solcher
Verwerfungen sind gegenwärtig die Südostalpen (Südtiroler und Vene-
tianer A.) und die Südhälfte der japanischen Insel Hondo, zwei Haupt-
schüttergebiete der Erdoberfläche.
3. Auf kleine Gebiete beschränken sich die Veränderungen, welche die vnl-
kanischen Kräfte der Erde hervorbringen. Doch fällt ihre Thätigkeit, weil
sie schnell und gewaltsam vor sich geht, sehr in die Augen und hat, wie
die große Menge der vulkanischen Gesteine in allen Gegenden zeigt, schon in
entfernten Zeitaltern der Erde gewirkt. — Ein Vulkankegel ist weder durch
Faltung noch durch Verwerfung znstandegekommen; er setzt sich vielmehr ans
abwechselnden Schichten von Lava und vulkanischer Asche, untermischt mit
Sanden, Lavabomben und Blöcken, zusammen. Durch diesen Aschenkegel, der
von dem Vulkan selbst im Laufe feiner Thätigkeit durch viele Ausbrüche
aufgebaut ist, zieht sich ein Kanal von der Spitze, wo seine Öffnung als
Krater sichtbar wird, bis in die Tiefe des Grundgebirges. Durch diesen
Vulkanschlot dringen bei einem Ausbruche zuerst gewaltige Massen Asche und
Dampf, breiten sich in Pinienform weit über dem Gipfel des Berges aus
und fallen als Schlammregen herab; erstarrt bildet dieser Aschenschlamm den
Tuff. Dieser Eruption folgt der Erguß der Lava, die aus der Tiefe
steigend sehr oft den Kraterrand nicht erreicht, sondern den Aschenkegel seitlich
durchbricht und als Lavastrom oder breite Lavadecke abwärts fließt. Die
auf solche Weise entstehenden Vulkankegel werden geschichtete Strato Vulkane
genannt; ihnen stehen die massigen Vulkane der Vorzeit gegenüber, welche