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1. Lehrbuch der Geographie - S. 386

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 386 — Küsten die Strandbrandung, an Steilufern die zerstörende Klippen- brandnng; letztere erreicht an geeigneten Stellen ganz außerordentliche Kraft und Höhe (bis gegen 50 m). Erdbeben und vulkanische Ausbrüche erzeugen verheerende Stoßwellen, die sich mit gewaltiger Schnelligkeit, an Stärke allmählich abnehmend, rings um den Erdball verbreiten. § 10. Die Gletschers) Gletscher entstehen überall da, wo ein größeres Gebiet eines Gebirges in der Schneeregion liegt. Das Entstehuugs- und Nährgebiet des Gletschers ist gewöhnlich eine muldenförmige, oft verzweigte, von steilen Gipseln und Kämmen eingefaßte Thalweite. Der Schnee gleitet von den Steilrändern in die Mulde, häuft sich hier und wird durch die eigene Schwere und das ihn durchdringende Schmelzwasser zu körnigem Firn; seine Lagerstätte heißt die Firnmulde. Aus ihr fließt der Gletscher wie ein Brei, dessen Teilchen spröde und doch gegen einander beweglich sind, zu Thal, allen Krümmungen des Bodens und der Thalwände eng sich an- schmiegend. Von den Gehängen, die ihn seitlich überragen, stürzen infolge der Verwitterung Gesteinsblöcke und Schuttmassen auf feine Ränder und werden von ihm mitgeschleppt; diese Schuttmassen heißen Moränen. Fließen aus zwei thalauswärts gegabelten Thälern zwei Gletscher zusammen, so bilden die Schuttwälle der inneren Ränder eine Mittelmoräne; unter dem Gletscher liegt die Grundmoräne. An seinem unteren Ende, wo der Gletscher abschmilzt, setzt er seine Last als End- oder Frontmoräne in Gestalt halbkreisförmiger Schuttwälle ab, deren Mitte durch den aus dem Gletscherthor hervor- strömenden Gletscherbach, die „Milch der Rnnseu", durchbrochen ist; dieser führt besonders die unter der Sohle des Gletschers entstandenen Schutt- und Schlammmassen fort. Reichen die Gletscher, wie dies in den höchsten Breiten vorkommt, bis an das Meer, so schiebt sich ihr Stirnende in das Wasser, wird von diesem, weil leichter, gehoben und bricht endlich ab: der, Gletscher „kalbt". Die Mehrzahl der durch die Polarströmuugeu mitgeführten Treib- eismaffen entstammt den nordischen Gletschern. — Gegenden, welche früher von Gletschern bedeckt waren, verraten dies durch die Gletscherschliffe, ge- kritzte und geschrammte Geschiebe oder Stellen des Grundgebirges, und die Riesenkessel oder Strudellöcher, welche durch die strudelnde Bewegung der Gletscherwasser mit Hilse von Reibsteinen in dem harten Fels ausgehöhlt sind, jedoch auch durch andere fließende Gewässer erzeugt werden können. — Der nicht zu Gletschereis verwandelte Schnee der Hochgebirge schmilzt ent- weder oder stürzt in Form mächtiger, oft verheerender Lawinen bergab. H 11. Die Lufthülle. So wenig wie die Grenzen der Erdrinde gegen den unbekannten Erdkern, lassen sich die Grenzen der atmosphärischen Lufthülle *) Eine schöne Schilderung der Gletscher und der Staublawinen in dem Gedicht: „Gletscherfahrt", aus den „Bergpsalmen" von Victor von Scheffel.
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