1916 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Geographie.
n
Spitze eine Höhe von 2660 m. Der bogenförmigen Anordnung der Gebirgs-
znge entsprechend, haben die Flüsse auch einen bogenförmigen Lauf, be-
sonders die Waag. Nach S. strahlen die Westkarpaten breit aus.
Die Ostkarpaten bilden einen fast ungegliederten Gebirgswall von
1000—1200 m Durchschnittshöhe, der nach So. gerichtet ist. Wegen ihres
reichen Waldschmucks werden sie auch Waldkarpaten genannt.
Die Südkarpaten sind wieder vielgestaltiger. Sie umrahmen das
400—600 m hoch gelegene Hochland von Siebenbürgen. Namentlich
dessen Südrand wird von einem mächtigen, mauerartig aufsteigenden Kamm-
gebirge, den Transsilvanischen Alpen, gebildet. Diese erheben sich im
Negoi bis zu 2560 m, senken sich aber im Roten Turm-Paß bis zu 350 m.
Der Aluta oder Alt, der Siebenbürgen entwässert, fließt durch diese Lücke ab.
Die Karpatenländer besitzen außer großen Wäldern auch einen bedeuten-
den Reichtum an Bodenschätzen. Die West- und die Südkarpaten sind
reich an Eisen; auch gold- und silberhaltige Erze werden gewonnen. Der
Hauptreichtum der Karpaten besteht aber in riesigen Salzlagern. Diese
werden in Siebenbürgen und auf der Nordseite des Karpatenzuges abgebaut
(Steinsalzwerk Wieliczka, spr. wjelitschka). Der Nordost- und Ostrand der Kar-
Paten liefert ferner viel Erdöl, also Petroleum, und Erdwachs. Das Hoch-
land von Siebenbürgen dient vorwiegend dem Ackerbau und der Vieh-
zu cht. Statt Mais und Weizen wird aber hauptsächlich Roggen angebaut.
Wein gedeiht nur noch in den westlichen Tälern.
Staatenbildung. Die Landschaft bildet zusammen mit dem östlichen Alpen-
gebiete die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Dieselbe zerfällt in das
Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn, die ziemlich selbständig
nebeneinander stehen. Der ganze Staat hat einen Flächeninhalt von 675 000 qkm,
ist also um i größer als das Deutsche Reich und zählt 49 Mill. E. (Bosnien
und Herzegowina mitgerechnet.)
Städte. Die Hauptstadt Österreichs ist Wien (2 Mill. Cr.). Da die Stadt
an der Donau den Handelsverkehr zwischen West- und Osteuropa und zwischen den
südlichen und nördlichen Ländem vermittelt, wurde sie ein bedeutender Handels- und
Jndustrieort. Andre bedeutende Städte in der österreichischen Reichshälste sind Prag
(mit den Vororten 520 000 E.), Brünn (110 000 E.), Graz (140 000 E.), die in
Galizien gelegenen Städte Krakau (75000 E.) und Lemberg (160000 E.) und
der Ausfuhrhafen Trieft (190000 E.) am Adriatischen Meere.
Die Hauptstadt von Ungarn ist Budapest (950000 E.), das an der Donau
ebenfalls eine günstige Lage hat und in jüngster Zeit zu einer sehr glanzvollen Stadt
erblüht ist. Von andem Städten in der ungarischen Reichshälfte seien noch Preß-
bürg (über 50 000 E.), die alte ungarische Krönungsstadt, Szegedin (spr. ßegedin,
90000 E.), Debreczin (spr. debrezen, 75000 E.), Agram (60000 E.), die Haupt-
stadt von Slawonien, die siebenbürgischen Städte Kronstadt, Hermannstadt und
Klausenburg und am Adriatischen Meere die Hafenstadt Fiume genannt.
Volksstämme. Die Bevölkerung Osterreich - Ungarns bildet ein buntes
Völkergemisch. In der österreichischen Reichshälfte steht den Deutschen,
die besonders die Alpenländer, das Donaugebiet und den Nw. und No. Böhmens
bewohnen, eine an Zahl stärkere slawische Bevölkerung gegenüber. Letztere setzt
sich besonders aus den Tschechen in Böhmen lind Mähren und den Polen und