1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
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Niederschläge und ausreichende Bewässerung nicht mangeln, sehr
reiche Ernten an wertvollen Kulturgewächsen:
Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Hülsenfrüchte und
Kartoffeln gedeihen überall, Hopfen und Tabak in der
Pfalz und Unter-Elsafs, Hanf bei Hanau, Obst und Wein in
reicher Fülle, besonders an den nach 0. und S. gelegenen Abhängen
(Grund!). Ganz besonders stark wird die Landwirtschaft in der Pfalz
betrieben.
b) Mit einer in solch reichem Mafse blühenden Landwirtschaft
geht naturgemäis eine gleich hoch entwickelte Viehzucht Hand in
Hand, die nicht nur auf die Ebene beschränkt ist, sondern ganz be-
sonders auch die wellenförmigen Höhen der Vogesen und des Schwarz-
waldes mit ihren Vorlagerungen in ihren Bereich zieht, Gegenden,
die durch die verwitterten Granit- und Gneismassen eine hohe Boden-
fruchtbarkeit aufweisen. Ganz besonders stark ist die Rind Vieh-
zucht vertreten, die in ihrem Betriebe an die Alpen Wirtschaft erinnert
und am lebhaftesten in den Bezirken Karlsruhe, Strafsburg und Mainz
hervortritt. Auch an Pferden hat die Landschaft einen großen
Bestand.
c) An nutzbaren Mineralen ist die Gegend aber recht arm.
Nur im Pfälzer Berglande finden sich Eisen und Kohlen. Ferner
sind erwähnenswert der Syenit und Buntsandstein des Oden-
waldes, der Porphyr am Donnersberge und der Basalt des Kaiser-
stuhles.
4. Erwerbsverhältnisse.
a) Infolge des vorwiegend landwirtschaftlichen Charakters sind
die Gewerbe, die sich auf die Bodenschätze stützen, sehr mannig-
faltig und bedeutungsvoll. In der Ebene hat die Weinbereitung
(Obst- und Schaumweine) allgemeine Verbreitung gefunden. Mainz
allein zählt über 200 Fabriken dieser Art. In den Städten Pirmasens,
Worms, Mainz und Offenbach blüht die Lederverarbeitung, in
Strafsburg das Tabakgewerbe und in Speyer die Papier Ver-
fertigung. Eigenartig sind zum Teil die Industrien des Schwarz-
waldes, die fast alle in dem Holzreichtum ihre Grundlage haben. An
erster Stelle steht die weltberühmte Uhrenindustrie (siehe Kultur-
bild), die von der hohen Kunstsinnigkeit der Bevölkerung ein beredtes
Zeugnis ablegt. Nahe verwandt mit ihr ist die Spieluhren- und
Musikwerkfabrikation (Orchestrions). Hier und da erblickt man
eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, während die
Holzsägewerke, welche die ungeheure Wasserkraft der reifsenden
Gebirgswasser ausnutzen, sehr zahlreich vertreten sind. Hoch
entwickelt sind endlich die Holzdrehereien, sowie auch die
Betriebe, in denen Holz schuhe und andere Holzwaren herge-
stellt werden.
b) In der Metallindustrie sind nur die Städte Frankfurt, Karls-
ruhe, Mannheim, Strafsburg, Speyer, Zweibrücken und Kaiserslautern