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1. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 31

1901 - Langensalza : Beyer
Iii. Die oberrheinische Tiefebene. 31 liehen Höhe von etwa 400 m. Manchen schönen Wasserfall bildend, eilen muntere Bäche und Flüsse den Strömen zu. Üppige Feldfluren wechseln mit Obst- und Weingeländen, zahlreiche Dörfer und kleine Städte einschliefsend. Überall treten altersgraue, Sagenreiche Burgen und Schlofstrümmer dem Wanderer entgegen. Das Gebirge hat nicht nur einen ausgedehnten Bestand an Nadelholz, sondern besitzt auch manchen herrlichen Laubwald. Die Hügelkette des Schwarzwaldes wird in drei Gruppen eingeteilt: Das Rheinthal begrenzen die Vor- berge, die mit Laubwald bestanden sind und in Obstgärten und Rebenhainen prangen. Edle Kastanien und Wallnüsse gedeihen hier in vorzüglicher Güte. Hinter diesen Vorbergen zieht sich die Mittel- region hin, deren Hauptzier in prächtigen Tannenforsten besteht. In den Thälern wachsen Ahorn, Buche, Esche und Birke, und die Wiesen sind mit dem üppigsten Graswuchse bedeckt. In der höchsten Region findet man nur noch etwas Hafer und Dinkel. Das Holz bildet den Hauptschatz, den der Schwarzwälder besitzt. Die marktfähigen Tannenstämme, die ein vortreffliches Material für den Häuser- und Schifibau gewähren, werden von den Holzarbeitern gefällt und zum Teil durch die Bäche dem Rheine zu- geflöfst. Hier werden sie meist zu großen Flöfsen vereinigt, die dann den verschiedenen deutschen Rheinhäfen, oder aber dem holzarmen Holland zutreiben. Der gröfsere Teil wird im Lande selbst ver- arbeitet. Große Sägemühlen, die sich die ungeheure Wasserkraft der Bäche und Flüsse zu nutze machen, schneiden die Stämme zu Brettern und Balken, die den vielen Dörfern und Städten als Bauholz zugehen. Sehr entwickelt ist das H olz-Kleingewerbe, dessen wichtigste Erzeugnisse in Kübeln, Küchengeräten, Schachteln, Bürsten und pracht- voll geschnitzten Figuren bestehen. Weltbekannt ist die seit dem 17. Jahrhundert dort heimische Uhrenindustrie. Die ersten Uhren, die man verfertigte, waren die höchst unvollkommenen Waaguhren. Erst zu Anfang des 18. Jahrhunderts entwickelte sich dieses Gewerbe zu einer wahren Volksindustrie, als man begann, statt der Waag- uhren die besseren Pendeluhren zu verfertigen. Auch sie wurden später dadurch vervollkommnet, dafs man die hölzernen Räder durch messingene mit eisernen Betriebswellen ersetzte; zudem stattete man sie von aufsen geschmackvoller aus und baute sie in allen Gröfsen. Die Blütezeit der Uhrenfabrikation fällt in die Jahre von 1810 bis 1830. Eine gewaltige Förderung brachte die vom Staate gegründete Uhrmacherschule zu Furtwangen, die namentlich zu einer voll- kommeneren Bauart antrieb. Zahlreich sind die Arten von Uhren, die im Schwarzwalde erzeugt werden : Wand-, Stand-, Gewicht- und Federuhren, kunstvoll gearbeitete Stutzuhren ünd Regulatoren, die sich durch ihre pünktliche Genauigkeit besonders auszeichnen. Aus den kleinen Bergdörfern gehen Kisten auf Kisten mit Uhren gefüllt in alle Lande. In diesem Orte werden Zifferblätter in allen Gröfsen geschnitzt, dann lackiert und zum Schlufs bemalt, in jenem werden
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