1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
sich von der Werraquelle nordwärts bis zum Harz zwischen Weser
und Saale ausbreitet, gehören der Trias an. Im Harz finden wir
aufser dem Urgebirge (die Granitfelsen des Brocken und der Rofs-
trappe) alle drei altzeitlichen Formationen vertreten. Die große
Kohlenzeit hat im Vogtlande ihre Spuren zurückgelassen, während
das Erzgebirge mit seinen bis nach Leipzig hinabreichenden Vor-
lagerungen fast nur aus Gneisen und Graniten besteht. Der ganze
N.-O. rechnet zum älteren Schwemmlande.
Am fruchtbarsten ist demnach das Gebiet links der Saale, wo
die meist aus Muschelkalk gebildeten Rücken der Terrassenland-
schaften reich gesegnete Keupermulden einschliefsen, die mit fetter
Erde und Löfs bedeckt sind. Als besonders fruchbtar sind zu nennen:
Die „Goldene Aue" an der Unstrut und Helme, die Niederungen
an der Bode, die Magdeburger Börde, die Wische bei Osterburg an
der Elbe, die Gegend um Erfurt und Halberstadt und das ganze
Saalethal. Das Gebiet rechts der Saale hat seinen besten Boden in den
mittleren Gegenden, während die gebirgigen Teile des Südens, sowie
die an den Fläming reichenden Flachlandschaften sandig und darum
wenig fruchtbar sind. Auch das obere Eichsfeld ist unfruchtbar.
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Zu der erheblichen Fruchtbarkeit des Bodens kommt ein
im ganzen günstiges Klima hinzu; nur auf den Kämmen und den
n. und n.-ö. Abhängen der hohen Randgebirge ist es rauh. Hier
wechseln reich gesegnete Wiesengebiete und saftige Weideplätze
mit großen, prächtigen Buchen- und Nadelholz Wäldern. In
den Stufenlandschaften und den obengenannten fruchtbaren Gebieten
ist jedoch durch eine sorgsame Bearbeitung des Bodens ein äufserst
lohnender Anbau von fast allen landwirtschaftlichen Erzeugnissen
möglich geworden. Wogende Getreidefelder (besonders in den
Keupermulden des Thüringer Hügellandes und dem großen Vorlands-
dreieck zwischen Leipzig, Alten bürg und Meifsen), Gemüse aller
Art, Ölsaaten und Zuckerrüben nehmen weite Gebiete in An-
spruch. Weltberühmt ist die Blumen- und Samenzucht von
Erfurt, Quedlinburg, Aschersleben und Eisleben, bedeutend der
Obstbau im Thüringer Hochlande und im Elbthal, der Weinbau
bei Naumburg, der Hopfen bau der Altmark, sowie endlich der
Flachsbau im Vogtlande und in der Ober-Lausitz.
b) Die Rindviehzucht wird überall sehr stark betrieben, am
meisten im unteren Erzgebirge und im sächsischen Hügellande, wo
prächtige Wiesen und Äcker große Futtermengen erzeugen; neben
ihr tritt in manchen Teilen Thüringens, besonders in den Rand-
gebirgen, die Gänse- und Ziegenzucht sehr hervor.
c) Reich gesegnet ist die Landschaft aufserdem an mineralischen
und metallischen Schätzen. Im unteren Erzgebirge stofsen wir zu-
nächst auf zwei große Kohlenbecken, das gröfsere von Zwickau
und das im Plauenschen Grunde, deren Abbau sich aber dadurch