1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Viii. Das östliche Tiefland.
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ein Wald). Der Holzreichtum ist bedeutend und besteht zu-
meist in Nadelholz. (Grund!)
b) Die Viehzucht legt ihren Schwerpunkt auf Rindvieh-,
Schaf- und Pferdezüchtung. Die erstere tritt namentlich in
Schleswig-Holstein hervor, wo sie in den Händen kleinerer Landwirte
liegt und umfangreich und sorgfältig betrieben wird. Sie steht in
ganz Deutschland an erster Stelle. Unter dem Milchvieh sind be-
sonders drei Rassen bemerkenswert, die Angler, Wilster und Breiten-
burger Rasse. Zur Fettmästung werden jährlich viele Tausende von
mageren jütischen Ochsen eingeführt, die fast das ganze Jahr hindurch
draufsen weiden. Auch in der Pferdezucht leistet diese Gegend
Hervorragendes, so dafs sie hierin an zweiter Stelle steht. Die Schaf-
zucht tritt an Bedeutung hinter anderen Gebietsteilen (welchen ?)
zurück, und auch die Schweinezucht erreicht nicht den Staats-
durchschnitt. In den s. Bezirken der Landschaft blüht vornehmlich
die Schafzucht, obwohl auch hier einige Gegenden die Rindvieh-
(Spreewald) und Pferdezucht (Wartegegend) betonen.
c) An Metallen ist die ganze Landschaft sehr arm, und nur
in wenigen Teilen werden nutzbare Mineralien ausgebeutet. Während
der Torf, der im Netzebruche bis zu einer Mächtigkeit von 10 m
vorkommt, fast in allen Gegenden gegraben wird, werden Braun-
kohlen, obwohl sie schon an mehreren Orten angebohrt worden
sind, bisher nur sehr wenig gefördert, da einmal der Bedarf an Brenn-
material durch den Torf- und Holzreichtum gedeckt wird, dann aber
auch die an Schlesien angrenzenden Gebiete den dortigen reichen
Gruben ihren Bedarf entnehmen. In Inowrazlaw gewinnt man Stein-
salz und Schwefelkies, während auf der ganzen Posenschen Platte
Kalk, Gips und Thon vielfach verbreitet sind. Nicht uninteressant
dürfte es sein, zu erfahren, dafs man bei Sperenberg, s. von Berlin,
ein Salzlager von mehr als 1000 m Mächtigkeit angebohrt hat, das
aber bis heute noch nicht in Angriff genommen worden ist.
4. Erwerbsverhältnisse.
a) Es liegt auf der Hand, dafs, da die Landwirtschaft den Haupt-
nahrungszweig der Bevölkerung bildet, sich die meisten Gewerbe auf
dieser Grundlage bewegen. Zahlreich sind die Branntwein- und
Spiritusbrennereien, die Bierbrauereien, sowie die Betriebe
der Leder- und Lederwaren bereitung, diese namentlich in
Schleswig-Holstein. (Grund!) Viele Öl- und Mehlmühlen sind im
Posenschen im Betriebe, während man Sägemühlen, die wieder
eine ausgedehnte Möbelfabrikation zur Folge haben, überall an-
trifft. Aufserdem sind Flachsspinnereien, Zigarren- und Tabak-,
Stärke- und Zuckerfabriken vielfach verbreitet. Nicht unerwähnt
darf endlich die Fischerei bleiben, die naturgemäfs am wichtigsten
an den Gestaden der Nordsee, aber auch an den zahlreichen Seen,
Flüssen und Kanälen von hoher Bedeutung ist.
b) Von grofser Ausdehnung ist im ganzen s. Gebiet die Indu-
Grundscheid, Handels- u. Verkehrsgeographie. 5