1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Viii. Das östliche Tiefland.
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leichter ist und mit geringeren Kosten gefördert werden kann. In
dünnen Schichten wird er auf dem Erdboden ausgebreitet und dann
in gemauerte Behälter gebracht, wo er mit Wasser begossen und
durch eine Vorrichtung beständig umgerührt wird, damit er sich eng
mit dem Wasser vermische. Dabei trennen sich feinere Sandteile,
und alle löslichen Stoffe werden vom Wasser weggeschwemmt. Das
Austrocknen dieses Schlammes erfordert lange Zeit. Bleibt dennoch
zu viel Feuchtigkeit darin zurück, so mufs er mit trockenem Material,
das in den Ziegeleien aufgespeichert ist, vermengt werden, um dann
nochmals durch eine Knetmaschine zu gehen und zu einer gleich-
förmigen Masse verarbeitet zu werden. Diese Arbeit, die heute fast
ausschliefslich durch Maschinen geleistet wird, wurde früher durch
menschliche oder tierische Arbeitskraft, durch Treten, besorgt. In
einem Walzwerke wird nun die Masse zu dünnen Streifen ausgezogen
und ist zum Formen bereit.
Das Ziegelstreichen geschah früher nur durch Handarbeit.
In eine Form aus Holz oder Eisen drückte man den Thon hinein,
entfernte den Überschufs durch Streichen mit einem Brett und
stülpte die Form um. Auch heute ist dieses Verfahren noch vielfach
üblich, aber meist durch Maschinen verdrängt, welche die Masse
pressen, durch viele schraubenförmig gestellte Messer einen Strang
von der Dicke und Länge der zu gewinnenden Ziegel formen und
endlich durch ein Abschneidemesser Stücke von der gewünschten
Länge abschneiden. Auf diese Weise erhält man die ungebrannten
Steine, die manchmal nur noch an der Luft getrocknet werden.
Diese „Luftsteine" sind zwar zu manchen praktischen Zwecken zu
gebrauchen, allein sie halten sich nicht an feuchter Luft. Sie müssen
darum gebrannt werden, wodurch die noch im Thon enthaltenen
Wasserteile vollständig ausgetrieben und die Thonteile in einen Zu-
stand versetzt werden, worin sie fest zusammenbacken. Das Brennen
geschieht entweder in Feldbrand- oder in Ringöfen. Bei jenen
schichtet man eine ungeheuere Zahl von passenden Steinen auf-
einander, bedeckt sie mit einem Lehmbewurf und entzündet in der
Mitte des Haufens ein Feuer. Für gewöhnlich genügen solche Steine,
iedoch bessere Ware wird stets in Ringöfen gebrannt.
Die ursprüngliche Gestalt des Ringofens ist, wie schon sein
Name besagt, die Kreisform, die auch für kleinere Betriebe am vorteil-
haftesten ist; doch baut man auch elliptische, quadratische und recht-
eckige Öfen, wie es gerade die Verhältnisse bedingen. Für den
erforderlichen Zug sind hohe Schornsteine meist in der Mitte an-
gebracht, für längliche Öfen liegen sie aber aufserhalb. Der lange
Ofenkanal bildet jetzt meist einen ringförmigen, mit einer gewölbten
Decke versehenen Raum, da die senkrechten Wände mit halbkreis-
förmig überwölbter Decke sich zu leicht durchbiegen und so häufige
Ausbesserungen veranlassen. Durch 3 teilige Blechschieber kann der
Kanal in Kammern eingeteilt werden, von denen immer nur eine