Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 78

1901 - Langensalza : Beyer
78 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. Weit bessere Ware erzielt man durch das Knetverfahren. Wo die Moormasse so weich und schlammig ist, dafs der Spaten nicht benutzt werden kann, wird sie durch Netze herausgefischt. Nachdem man sie durch Kneten und Treten geschmeidig gemacht hat, giebt man ihr die gewünschte Form und stellt sie zum Trocknen auf. Dieser Torf ist wertvoller als der Stichtorf, denn er ist dichter, nimmt weniger leicht Wasser auf und giebt beim Veibrennen mehr Wärme. Manchmal läfst man dem Kneten noch das Pre fsverfahren folgen, um den Rauminhalt der Torfstücke noch mehr zu verringern, was aber den Nachteil zur Folge hat, dafs die in allen Poren geschlossene Oberfläche die Verdunstung des Wassers sehr erschwert. Nach einem andern Verfahren bringt man die schlammige Torf- masse in große Behälter, worin sich der Torf als Bodensatz ablagert. Nun wird das Wasser abgezapft, worauf der sogenannte Schlämni- tori in regelmäfsige Stücke zerschnitten und im weiteren wie der Prefstorf behandelt wird. Das Trocknen geschieht nicht nur an der Luft, sondern auch in eigens dazu eingerichteten Öfen; doch hat sich dieses Verfahren als weniger vorteilhaft bewährt, weil der so getrocknete Torf teurer wird und die Eigenschaft besitzt, aus feuchter Luft Wasser aufzu- saugen. Wo der Spaten zur Förderung nicht mehr ausreicht, tritt die Torfstechmaschine in Kraft, die, obwohl sie zu ihrer Bedienung nur 2 Arbeiter notwendig macht, täglich etwa 2000 Kubikfufs Masse fördern kann. Der Torf ist für viele Gegenden von ungeheurer Bedeutung. Man h^t berechnet, dafs 4 kg Torf dieselbe Wärme erzeugen wie i kg Steinkohlen. So kann er denn in kohlenarmen Gegenden diese aufs beste ersetzen. Auch zur Heizung der Lokomotive ist er mit Erfolg benutzt worden, z. B. auf der Strecke zwischen Rosenheim und Salzburg, wobei nicht nur eine bedeutende Ersparnis an Heiz- material, sondern auch eine große Schonung der Maschine schwer ins Gewicht fällt, da es dem Torf an jenen Bestandteilen mangelt, die dem Eisenwerk so gewaltig schaden, an Phospor und Schwefel Die Asche des Torfes ist leicht und pulverförmig und fällt ab, ohne das Feuer weiter zu beeinträchtigen; von der Steinkohle hingegen erhält man oft eine Schlacke, die für den aufsteigenden Luftstrom eine undurchdringliche Masse bildet. In geringerem Mafse gebraucht man den Torf zur Bereitung von Leuchtgas, Paraffin, Mineralöl und Filtern. Gröfsere Verwendung findet er als Streu- und Desinfektionsmittel, äuch wird er wegen seiner Porosität zur Geruchloshaltung von Aborten und als Viehstreu gerne benutzt. Die Asche ist ein wertvolles Düngemittel (Moorbrennen). In Schweden, wo sich die Torfindustrie besonders in den letzten Jahren sehr gehoben hat, findet dieses Brennmaterial zum Trocknen des Holzes ausgedehnte Verwendung; aber auch zum Schmelzen der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer