1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
zum Jahre 1895 die einzige Verbindung dieser beiden Meere. Er
wurde in den Jahren 1777 —1784 mit Benutzung des Grenzfliifschens
Levensaue angelegt. Obwohl nur für kleine Küstenfahrzeuge schiff-
bar, war doch sein Verkehr ein derartiger, dafs die Zahl der ihn be-
nutzenden Fahrzeuge sich durchschnittlich auf 4000 im Jahre belief.
Für den gesteigerten, neuzeitigen Seeverkehr reichte indessen diese
Wasserstrafse bei weitem nicht mehr aus, zumal eine Umschiffung
des Kattegat nicht allein zeitraubend, sondern auch sehr gefährlich war.
Durch den im Juni 1895 feierlich eingeweihten Nord-Ostsee-Kanal,
(Kaiser-Wilhelm-Kanal) sowie auch durch den vor kurzem dem
Verkehre geöffneten Elb - Trave-Kanal wurden dann diese Mängel
beseitigt. Die wichtigsten Handelsstädte an der Ostsee sind:
in Deutschland: Flensburg, Kiel, Lübeck, Wismar, Rostock,
Stralsund, Stettin, Danzig, Elbing, Königsberg und Memel,
in Dänemark: Kopenhagen,
in Schweden: Stockholm, Karlskrona und Ystadt und
in Rußland: Libau, Riga, Reval, Narwa, Windau und St.
Petersburg.
Fassen wir die Handelsbedeutung der nordischen Staaten in-
bezug auf Deutschland ins Auge, so steht darin Dänemark in erster
Reihe, in zweiter Schweden und in letzter Rußland.
Der dänischen Industrie fehlt es sowohl an Arbeitskräften
als an Kapital; überdies hat die Bevölkerung mehr Vorliebe für den
Landbau als für das Gewerbe, weshalb denn auch das Groisgewerbe
fast gar nicht vertreten ist. So tauschen wir denn im Handel mit
Dänemark unsere deutschen Fabrikate aller Art gegen Getreide, Mehl,
Tiere und Viehprodukte (nennen!) ein. Im Jahre 1898 stand einer
Einfuhr von Dänemark im Betrage von 771/2 Millionen M eine Aus-
fuhr nach dort im Werte von 125,8 Millionen M gegenüber.
Von Schweden beziehen wir Eisen, bearbeitetes und un-
bearbeitetes Bauholz, grobe Tischlerarbeiten, Viehprodukte, Heringe,
frische Fische und Obst, wogegen wir ihm die verschiedenartigsten
Erzeugnisse der Metall-, Gewebe-, Papier- und Lederindustrie, sowie
Bücher, Karten und Musikalien, Hopfen, Roggen, Weizen, Mehl, Öl-
kuchen und Schafwolle liefern. Im Jahre 1897 hielten sich Ein-
und Ausfuhr dem Werte nach fast das Gleichgewicht, während im
Jahre 1898 einer Einfuhr in Höhe von 104,2 Millionen M ein Aus-
fuhrwert von 136,1 Millionen M gegenüberstand.
Rufslands Ausfuhr, die sich vor dem geänderten deutsch-
russischen Zolltarif (erklären!) vornehmlich den deutschen Hafen-
plätzen Memel, Königsberg und Danzig zuwandte, flutet jetzt fast
ausschliefslich über seine eigenen Häfen: Petersburg, Libau, Reval,
Riga und Windau, wodurch vorgenannte deutsche an Bedeutung sehr
gesunken sind. Für unsere Metalle und Metallwaren, Maschinen,
Gewebewaren, Steinkohlen und Chemikalien giebt uns Rußland vor
ailem Getreide und Schiffbauholz, dann aber auch Flachs, Hanf,