1908 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
46 Die Westfeste Amerika.
Dazu kommt, daß in jener Gegend auch der warme Golfstrom fließt, der
das Wasser erwärmt. Deshalb werden jene Gegenden der Nordostküste be-
sonders gern von den Fischen aufgesucht.
Zusammenfassung: Der Wald-, Wild- und Fischreichtum der nordi-
schen Ebene und seine Ursachen.
3. Welchen Einfluß hat die Natur des Landes auf dessen Kultur
ausgeübt?
Die nordische Ebene ist noch sehr schwach besiedelt; nur ein kleiner Teil
der Ebene ist der Kultur gewonnen worden. Größere Siedelungen stnden
sich nur im Süden der Ebene. Dort hat man die ausgedehnten Wälder ge-
rodet und den Boden dem Ackerbau dienstbar gemacht. Auf den Feldern
baut man Mais und Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Auch der Flachs
gedeiht vortrefflich. An geschützten Stellen des Landes wird auch Tabak
und Hopsen gebaut. Obst- und Gartenbau sind vielfach verbreitet; selbst
der Wein gedeiht in einzelnen Gegenden ganz gut, namentlich in der Gegend
des Ontario-, Erie- und Hnron-See, die der Garten Kanadas genannt wird.
Auch stnden sich ausgedehnte Grasslächen, die der Viehzucht dienen und auf
denen große Herden von Schafen, Pferden und Rindern gezüchtet werden.
In dieser Ackerbaugegend sind auch mannigfache Siedelungen entstanden, von
denen einzelne größere Bedeutung erlangt haben. Der Hauptort des uordi-
scheu Bauernlandes ist die Stadt Winnipeg, am Südende des gleichnamigen
Sees gelegen seine Mittelstadt von ca. 45 000 Einw.). Am dichtesten be-
siedelt ist der „Garten Kanadas", die Gegend zwischen dem Huronsee und
dem Lorenzstrom. Hier liegen die größten Städte Kanadas: Montreal und
Toronto, Ottowa und Quebec, von denen die beiden erstgenannten be-
reits bedeutende Großstädte sind. Die Waldgegenden sind noch sehr spärlich
besiedelt; hier finden sich nur vereinzelte kleine Orte mit elenden Holzhütten.
Auch die Küsten der nordischen Ebene weisen nur wenige unbedeutende Plätze
auf. Inmitten der ausgedehnten Waldgebiete liegen die Blockhäuser der
Pelzhändler (Forts genannt); von denen einzelne bis ans Eismeer reichen.
Die Industrie hat sich in der nordischen Ebene noch wenig entwickelt.
Infolge des Wasser- und Holzreichtums ist besonders die Holzindustrie ver-
breitet. An den zahlreichen Gewässern hat man Sägemühlen errichtet, in
denen die Baumriesen der kanadischen Wälder zerschnitten werden. An den
Ufern der großen Seen hat man Schiffswerften angelegt, auf denen nicht
nur die leichten Boote gebaut werden, auf denen Fischer und Jäger in die
Wildnis Vordringen, sondern auch große Segel- und Dampfschiffe, die die
Waren hinaustragen in andere Länder. Aus dem Harz der riesigen Nadel-
bäume gewinnt man den Teer, mit dem man die Boote und Segler bestreicht,
damit das Holz nicht faulig wird. Der Reichtum der Wälder an Ahorn-
bäumen hat zur Gründung von Zuckersiedereieu geführt, in denen aus dem
süßen Ahornsafte Zucker gewonnen wird.
Verkehrswege hat das Land nur wenig aufzuweisen. Nur eine Eisen-
bahn durchquert den Süden der nordischen Ebene; sie führt von Quebek über
Montreal und Winnipeg nach Vanconver an der Küste des Stillen Ozeans.