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1. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 251

1908 - Langensalza : Beyer
4. China und seine Nebenländer. 251 Die erstaunliche Fruchtbarkeit des Bodens führte die Chinesen zum Ackerbau, und die hohe Volkszahl drängte zu einer intensiven Ausnutzung des Bodens. Zwar gibt es noch weite Strecken, die bis heute noch nicht unter den Pflug genommen sind; aber dennoch wird die Bodenkultur allerwärts aufs sorgsamste betrieben. Wo es notwendig ist, hat man künst- liche Bewässerungsanlagen geschaffen, während andere, an Wafferüberfluß leidende Landschaften künstlich entwässert worden sind. Durch den rastlosen Fleiß der Bewohner ist die Ergiebigkeit des Bodens noch wesentlich gesteigert worden. Infolgedessen ist das Land in den Stand gesetzt worden, durch seinen Ackerbau den Bedarf an Brotkorn für die ungeheure Volksmenge vollständig zu decken. Daher gilt der Ackerbau auch als die vornehmste Beschäftigung der Chinesen und steht bei hoch und niedrig in größtem An- sehen. Um die hohe Bedeutung des Ackerbaus für das Reich zu zeigen und dem Bauernstand Achtung und Ehre zu erweisen, pflügt der Kaiser der Chinesen nach altem Brauche alljährlich mit eigner Hand eine Furche auf dem „heiligen Acker" bei Peking. Die Chinesen zeichnen sich durch große Handgeschicklichkeit aus; infolge- deffen hat sich unter ihnen auch das Kunstgewerbe frühzeitig entwickelt. Die Industrie ist äußerst mannigfaltig. Neben der Seidenindustrie sind noch die verschiedensten Gewerbe zu hoher Blüte gediehen. Durch künstlerische Ausführung und feinen Geschmack zeichnen sich besonders die Porzellan- waren, Schildpattsachen und Lackwaren aus, und auch die Holz-, Stein-, Elfenbein- und Hornschnitzereien sind sehr geschmackvoll. Be- deutend entwickelt ist die Papierbereitung, und auch vorzügliche Metall- arbeiten, besonders feine Bronzewaren werden hergestellt. Die Kultur der Chinesen ist uralt, vielleicht älter als die der Ägypter. Sie sind die Erfinder der Porzellanfabrikation und der Buchdruckerkunst, und Papier, Schießpulver und Kompaß waren ihnen schon lange vor Christus bekannt. Daneben stand auch die Baukunst in hoher Blüte, und manches großartige Bauwerk legt Zeugnis ab von der rastlosen Tätigkeit der Chinesen. Sie schufen z. B. den großen Kaiserkanal, der die Hauptstadt Peking mit dem Süden des Landes verbindet (Größe des Kanals gleich der Linie Ostsee-Adriat. Meer), und bauten die große chinesische Mauer, die ihr Land gegen die Einfülle der Nomadenvölker der Wüste Gobi schützte. Im Bewußtsein, aus eigner Kraft ihre Kultur geschaffen zu haben, verschmähen die Chinesen alles Ausländische und blicken mit Stolz und Ge- ringschätzung auf alles Fremde herab; deshalb haben die Chinesen sich auch bis in die neueste Zeit vollständig von der Welt abgeschlossen und den Fremden den Zutritt in ihr Land verwehrt. Dadurch haben sie sich zwar ihre Eigenart bis heute bewahrt, aber ihre Kultur, die einst in so hoher Blüte stand, ist infolgedessen erstarrt und in ihrer Entwicklung zurückgeblieben. Erst seit einigen Jahrzehnten ist China dem Weltmarkte angeschlossen und eine Reihe chinesischer Häfen dem Handel geöffnet worden. Seitdem beginnt die europäische Kultur auch in China Wurzel zu schlagen und ihren Einfluß geltend zu machen. Obwohl China erst sehr spät und auch nur erst zum kleinen Teil dem Welthandel erschlossen worden ist, so spielt es doch bereits im Handelsverkehr eine bedeutsame Rolle und bringt bereits große
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