1900 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Oehlmann, Ernst, Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf, Schröter, Franz Martin
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Von Sues nach Hause. 67
25—27 0 Wärme an, aber diese wird doch gemildert durch den Seewind.
Von der Insel wird die duftige Rinde des Zimtbaumes geholt, aber da diese
Ware nicht mehr soviel gebraucht wird, haben sich diebraunen Singhalesen
fleißig auf den Anbau der Kokospalme und des Theestrauches gelegt.
4. Am 27. August stechen wir wieder in See, fahren am 3. September
an der sonnverbrannten Küste von Arabien entlang, einer der größten Halb-
infeln der^Erde, die meistens aus Wüsten besteht, und halten am folgenden
Tage in Aden an. Wieder eine Besitzung der Briten! Sie haben diesen glühend-
heißen Platz besetzt, um den Eingang in das Rote Meer und den Weg nach
Indien zu hüten. Lage im Krater; die großen Wasserbehälter.
Bald bekommen wir die Küste des „Schwarzen Erdteils" in Sicht, und
Afrika tritt uns recht nahe in der Straße Bab el-Mandeb, dem „Thore
der Thränen", wie sie mit Recht die Araber benannt haben. Denn das Rote
Meer (f. S. 20) ist ein enges Binnenmeer voller Klippen, und der Schiff-
brüchige hatte von den Küstenbewohnern keine Gnade zu hoffen. Große Segel-
fchiffe meiden dieses enge Fahrwasser. Die drei- bis viertägige Fahrt durch
dieses Meer ist eine Qual, denn in keinem anderen brennt die Sonne so
fürchterlich. 50°! Vier Hundertteile des Wassers bestehen hier aus Salz.
Nachdem wir die Hälfte des Weges zurückgelegt haben, wird uns im O. die
Gegend gezeigt, wo Mekka liegt, der Geburtsort Mohammeds, die heilige
Stadt, nach der alljährlich Taufende von seinen Bekennern pilgern. N.ö.
davon liegt Mediua, die Grabesstadt des Propheten. — Am dritten Tage
begegnet uns ein großer deutscher Dampfer, der südwärts die Linie Hamburg —
Deutsch-Ost-Afrika befährt. Das Verdeck ist gefüllt mit schwarzen Gestalten
in weißer Uniform, kräftigen Negern, die in Ägypten angeworben sind und
unter deutschen Offizieren die „Schutztruppe" in unserer Kolonie verstärken
sollen. Das Hurrarufen haben sie schon gelernt.
Das Meer verengt sich zum Busen von Sues. Im O. erhebt sich eine
Gruppe hoher, kahler Felsen von kühnen Umrissen, der Sinai. Am Fuße
eines dieser Berge haben die Israeliten das Gesetz empfangen, und nach dem
Gebirge ist die Halbinsel benannt, auf der es ruht. Am Mittwoch, dem 8. Sep-
tember, läuft unser Dampfer in den Hafen von Sues ein, nach dem der Kanal
feinen Namen empfangen hat. Fahrzeit durch ihn 14 bis 24 Stunden.
§ 6. Von Sues nach Hause.
1. In Sues harrt unser eine Enttäuschung. Die erwartete Depesche
besagt: „Urlaub abgeschlagen". Da gilt es, den kürzesten Weg aufzusuchen,
wenn wir am 15. September zu Hause sein wollen. Geschwind in deu Zug,
der um 10 Uhr morgens zur Abfahrt pfeift! Zuerst geht es eiue lauge Strecke
neben dem Kanäle fort, auf dem zahlreiche Dampfer langsam entlang gleiten, links
die glühenden Berge der schweigenden Wüste, dann aber hinab in eine über-
schwemmte Ebene, die unser Zug auf einem Damme durcheilt. Das Delta
des Nils! Nicht alle Flüsse besitzen ein solches Mündnngs-Schwemmland
(s. S. 29 und H 38), der Nil aber eiu ganz bedeutendes. Halb ist es Sumpf,
halb festes Land und wie alle Marschen fehr fruchtbar. — Jetzt sind Delta
und Flußthal hier bis 7 in über die gewöhnliche Höhe des Flusses mit Wasser