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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 40

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
§ 17. Pflanzen- und Thierleben. Je wärmer und feuchter das Land, desto üppiger die Vegetation (Pflanzenleben). Dies gilt am meisten von Amerika. Wer hat nicht schon von der alle Vorstellung hinter sich lassenden Ueppigkeit der Urwälder Süd-Amerikas gehört (s. Süd-Amerika). Nirgends in der Alten Welt giebt es Urwälder in diesem Sinne, wenn auch ausgedehnte Waldungen. Während in der Alten Welt große Steppen und Wüsten sich finden, also große unfruchtbare Striche Landes, so herrscht in der Neuen Welt die größte Fruchtbarkeit, selbst in Nord-Amerika. Auch die Llanos und Pampas sind in der Regenzeit von hohem und dichtem Grase bedeckt, und thierifches Leben regt sich sofort in ihnen. Ob die Alte Welt auch sehr kräftige und hochgewachsene Bäume aufweisen kann, so überragen sie doch die bis 200 Fuß hoch werdenden Palmen der Neuen bedeutend. Bei der geringeren Fülle von Feuchtigkeit bleiben die Blätter unserer Bäume kleiu und schmal, ja in den Fichtenarten nadelförmig; oft ist die ganze Pflanze mit einem wolligen Ueberznge bedeckt (wozu?); oder die Pflanzen nehmen eine plumpe, fleischige Cylinderform an, wie die Aloen Süd-Afrikas; oder sie bilden lange nackte, herabhängende, fadenförmige Zweige, wie die Cafuarinen Australiens; oder sie sind nur mit einem weißlich grauen Ftanm bedeckt, wie die der Farbe des Wüstenstanbes entsprechenden dürren Pflanzen der Steppen und Wüsten Asiens; kurz das Pflanzenreich der Alten Welt kennzeichnet eine „spärliche äußere Ausstattung" im Vergleich mit dem Ueberflnß der Neuen Welt, der sich dort, wie in Ostindien und den südlichen Inseln, in riesig ausgebildeten Blättern und reicher Farbenpracht knndgiebt. Dagegen sind die Blüthen in der Alten Welt duftender, die Früchte würziger und feinern Saftes, als die der Neuen Welt. (Der chinesische Thee, der arabische Kaffee.) Hier Trockniß, dort Feuchtigkeit; hier weise Sparsamkeit, dort Uebersluß. Anders ist das Verhältnis der Thier Welt. Amerika ist im Ganzen arm an Thieren, besonders an höher ausgebildeten, die ein trocknes, das Continental-Klima verlangen; vorwiegend vertreten sind dagegen die Thiergattungen, die in ihrer Lebensweise auf das Wasser und die Pflanzenwelt angewiesen sind. Dort überrascht vor Allem die größte Mannigfaltigkeit und die glänzendste Farbenpracht der Jnfecten. Dort lebt der größte Käfer, der Herkuleskäfer; dort die schönsten und größten Schmetterlinge (Adonis, Achilles zc.), Flüsse und Sümpfe wimmeln von Caymanns, den Krokodilen der Neuen Welt, Rieseneidechsen (Jgnanen) und Basilisken. Von den vollkommenern Thieren kommen hier nur wenige Spezies vor und diese körperlich weniger entwickelt; statt der gewaltigen Elephanten, Rhinocerosse und Nilpferde der Alten Welt die weit kleineren Tapire; statt des Kameels das Lama; statt des Löwen und Tigers die Unze und der Jaguar; statt der großen Affen (Orang-Utang u. a.) kleine geschwänzte Affen. Doch dies Alles gilt vorzugsweise von Süd-Amerika. Nord-Amerika, das schon mehr einen continentalen Character hat, ist der Alten Welt ähnlicher, ebensowohl in Bezug auf das Pflanzen- reich als das Thierreich. Dort der Büffel, der Bär, das Elennthier.
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