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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 62

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
62 Wir dürfen ihn uns nicht als einen einzelnen Berg denken, sondern als eine Gruppe hoher Felsgipfel, Zacken und Hörner, verbunden durch eine Einsenkuug. Rings um ihn her erheben sich Gipfel von mehr als 3250 m., während er selbst noch nicht 2920 in. erreicht. Auf diesem gewaltigen Felsenrücken mit kleinen Seen und Gletschern liegt sein eigener Gipfel in Trümmern zerstreut. Aber er ist, wie schon gesagt, ein Gebirgsknoten, von welchem Alpenzüge nach allen Richtungen ausstrahlen: nach Südwesten die Lepontischen und Berner Alpen, nach Norden die Vierwaldstädter, nach Nordost die Glarner und Schwyzer Alpen, nach Osten die Fortsetzung der Lepon- tischen Alpen, in deren Bereiche er selbst liegt, und an die sich alsdann die Rhätischen Alpen reihen. Er ist die wichtige Scheide zwischen drei Nationen: nördlich und östlich von ihm spricht man Deutsch, westlich Französisch, südlich Italienisch. An ihm liegen die Quellen bedeutender Flüsse: nach Nordosten fließt (anfänglich) der Rhein, nach Norden die Reuß, ein Nebenfluß desselben, nach Westen die Rhone, nach Süden der Tessino, Nebenfluß des Po (also Wasserscheide zwischen?). (Bergleiche das Fichtel- gebirge.) Ueber ihn führt aus dem Thale der Reuß in das des Tefsino die alte Handelsstraße zwischen Deutschland und Italien, die in ihren höchsten Theilen nicht mehr fahrbar ist, sondern nur von Maulthieren betreten wird. Zwischen hohen Felsenwänden, an grausenvollen Abgründen vorbei, durch schauerliche Felsengänge hindurch windet sie sich bis 2210 m. empor, wo ein Hospitinm zur Ruhe winkt. So beschwerlich und gefährlich solcher Weg ist, so sind doch seit vielen Jahrhunderten jährlich Tausende, zuweilen sogar eiu Kriegsheer hinübergezogen. In jüngster Zeit ist an ihre Stelle eine Eisenbahn getreten, welche in einer Höhe von 1109 —1140 m. von Göschenen durch einen 7500 m. langen Tunnel nach Airola im Canton Tessiu führen wird. — Oestlich folgt der Lukmanier mit einem 1880 m. hohen Saumpfade, östlicher die wilderhabene Adnla-Gruppe, der Bernhardin mit uraltem Paß und die Suretta-Gruppe, und endlich die Senke am Splügen (s. Hinterrhein). S. Karte Vi. Bon hier beginnen die Rhätischen Alpen, die in bedeutender.höhe von 3250 m. und mehr, und in verschiedenen Richtungen die östliche Schweiz und das südliche Deutschland bis zur Dreiherrenspitze bedecken. Als Granbündener Alpen theilen sie sich am Septimer in zwei Ketten, von denen die eine nördliche mit dem Juli er und der Albnla-Gruppe nach Nordosten, die andere mit dem 4200 m. hohen Bernina mehr nach Osten zieht. Beide bilden das 10 Meilen lange, trteist nur x/2 Stunde breite, aber reizende, wohl augebaute, mit Dörfern bedeckte Alpenthal (Längenthal) Engadin, das an der Grenze Tirols, bei Finstermünz, so eng ist, daß eine kurze Brücke mit einem alten Thore in der Mitte die beiden Seiten verbindet. Der aus kleinen Gebirgsseen an der Maloja, 1950 m., sich bildende Inn durchströmt es. Welchem westlich vom Gotthard ziehenden Thale ist das Engadin zu vergleichen? In Tirol, das seiner ganzen Natur nach als eine Fortsetzung der Schweiz zu betrachten ist, breiten sich die (Rhätischen) Alpen über das ganze Land mit derselben Wildheit und Erhabenheit, denselben schrecklichen Abgründen
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