1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Havel (Elbe), die in ihrem oberen Laufe in nördlicher Richtung die Ober-
lausitz durchströmt und unterhalb Bautzen in das Tiefland (die Nieder-
lansitz) tritt. Auch die Lausitzer Neiße, Nebenfluß der Oder, hat ihre
Quellflüsse zum Theil auf diesem Gebirge und scheidet dasselbe von dem
folgenden.
b. Das Isergebirge.
zwischen Neiße und Queis, besteht aus mehreren moorigen, reich bewal-
deten Kämmen, die im W. an der Tafelsichte 1111 m. hoch zusammen-
stoßen. Die nördliche Vorstufe ist ein Plateau längs des Bobers, des Queis
und der Neiße ohne eigentliche Bergrücken. Am Ostende entspringt die süd-
westlich der Elbe in Böhmen sich zuwendende Jser. Die Neiße tritt unter-
halb Görlitz, der Queis, Nebenfluß des Bobers, uuterhalb Laub an in das
Tiefland. Zwischen Queis und Bober, welcher letztere in seinem oberen Laufe
einen nach Osten geschweiften Bogen bildet, breitet sich aus
c. Aas Wiesengebirge (Karte Viii),
3 Meilen breit und 5 Meilen lang, der höchste Zug der Sudeten. Nach S.,
also nach Böhmen, dacht es sich allmälig, nach N>, der schleichen Seite, sehr
steil ab. Von letzterer Seite gesehen, erhebt es sich mit seinen 1300—1625 m.
hohen „Koppen" wie eine riesige blaue Wand und erfüllt den Reisenden mit
Staunen und Bewunderung. Kein anderes deutsches Gebirge kommt dem Alpen-
charakter so nahe als dieses; keines hat mehr kahle Berghöhen, steilere Abhänge
und scharf zugeschnittene Kämme, mehr schroffe Klüfte und finstere Abgründe als
dieses; ja die häufigen Schneestürze an seinen steilen Felswänden, von dumpf-
donnerndem Getöse begleitet, erinnern an die Lawinen der Alpen, ob auch in
verjüngtem Maßstabe. Auch das Klima ist ähnlich. Auf den Höhen dauert der
Winter 8 Monate, und es häuft sich eine so ungeheure Schneemasse auf, daß die
Wohnungen der Bergbewohner meist vollständig überdeckt sind, alle Verbin-
duug mit den Thalbewohnern abgebrochen ist und selbst die Leichen Wochen-
lang im Schnee aufbewahrt werden müssen, ehe ihre Beerdigung möglich ist.
Dieser Schneereichthum im Winter, die Feuchtigkeit der Atmosphäre, die den
schwammigen Boden stets naß erhält, die Menge des Regens im Sommer,
der in den höheren Regionen als starker Nebel niederrieselt, und die durch
große Waldstrecken bewirkte stärkere Thaubildung erzeugen eine Menge
wasserreicher Bäche und an den Abhängen der Berge üppige und kränter-
reiche Wiesen, wie in den Alpen.
Das Riesengebirge, eine mächtige Granitmasse von Gneiß, Glimmer und
Thonschiefer, und am Nord- und Ostabhang bis zu 325 in. Höhe von den
Diluvialgebilden Norddeutschlands umgeben, besteht aus zwei Ketten, einer
nördlichen, welche die höchsten Gipfel des Gebirges trägt und die Grenze
zwischen Schlesien und Böhmen bildet, und einer südlichen, ziemlich parallel
in geringer Entfernung von der ersteren laufend. An den Enden stehen
beide mit einander in Verbindung und bilden also zwischen sich einen langen
Kessel, die sogenannten Sieben Gründe, der die besten Wiesen des Ge-