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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 158

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
(Peruhdscha) mit 49,000 E. nahe des gleichnamigen, sonst Trasimenischen Sees. Südöstlich Assisi, Geburtsort des Ordensstifters Franziskus. Spoleto, mit vielen römischen Alterthümern, eine schmutzige Stadt an einem klaren Bache. 7. Das sogenannte Patrimonium Petri, der ehemalige Kirchenstaat, um- faßt 214 Qm. Durch eine Schenkung des Frankenkönigs Pipin 752 be- gründet, bildete er das einzige Beispiel eines geistlichen Staates in Europa, dessen unumschränkter Herr der jedesmalige Papst war und dessen gesammte Verwaltung in den Händen der hohen Geistlichkeit lag, eine Verwaltung, von der ein Italiener (Baccatini) sagt, „daß außer der Türkei kein Staat in Europa so übel verwaltet wurde, als der Kirchenstaat". Ackerbau und In- dustrie waren völlig vernachlässigt; der Schulunterricht fehlte entweder gänz- oder war höchst dürftig; der Bauer lebte in Armuth, Unwissenheit und Aber- glauben, und nirgend gab es so viele Verbrecher, als in diesem Reiche des „Statthalters Gottes". Das heutige Rom steht auf und zwischen den Ruinen des alten, das mit einer Menge von Tempeln, Theatern und Amphitheatern, Cirken, Triumphpforten und Kunstwerken aller Art geschmückt, übrigens aber, mindestens vor dem von Nero veran- laßten Brande, durchaus nichts weniger als herrlich, aber von außerordentlichem Um- fange war und weit über eine Million E. zählte, während das jetzige 245,000 hat. Das riesige Grabmal des Kaisers Hadrian ist heute die Citadelle „Engelsburg"; auf dem ehemaligen Forum weiden die Kühe; das zu Augustus Zeit erbaute Pan- theon ist jetzt eine Kirche; bedeutende Reste alter Kunstwerke sind^. die Reiterstatue Marc Aurels, die Bildsäulen der Kaiser Antoninus und Trajan; Castor und Pollux auf dem Capitol. Auch an neuern Meisterwerken fehlt es nicht. Unter den Gebäu- den sind namentlich zu erwähnen: der vatieanifche Pallast, mit berühmter Biblio- thek und Kunstschätzen (Laokoon, Apoll von Belvedere); unter den 365 Kirchen die Peterskirche, die größte der Welt. Die Umgegend Roms — Campagna di Roma — ehedem von zahlreichen Villen und Gärten und 23 Städten bedeckt, ist jetzt ein baumloser, wüster, von Ruinen über- säter, ungesunder, von einzelnen Rinder- und Ziegenheerden durchstreifter Strich. Das Terrain der pontinischen Sümpfe, in denen die ungesunde Malaria weht, ent- zieht sich der Cultur vollständig. Der einzige Hafen ist Civita Vecchia, (Tfchiwita Wekkia). Die Stadt an der Mündung der Tiber heißt noch Ostia. Der franzöfisch-deutsche Krieg 1870 brachte dem Hause Savoyen und den italie- nischen Patrioten die erwünschte Gelegenheit, die Annexion der Stadt zu vollziehen. Am 20. Sept. rückten italienische Truppen in Rom ein, das seit der Zeit Hauptstadt Italiens ist. 8. Das Königreich Neapel oder beider Sicilien. Die einst bewal- deten Berge sind jetzt kahl. Deßhalb und weil der Feldbau, wie fast in der ganzen Halbinsel, vernachlässigt wird, hat die Fruchtbarkeit des Landes sehr abgenommen. In Sicilien liegt die Hälfte des Bodens unbenutzt. Reich ist das Land an Adligen, Klöstern und Bettlerorden. Das Volk ist un- wissend und unter dem Drucke fremder Herrscher verkommen. Im Alter- thum hieß das Land wegen der zahlreichen griechischen Colonien (z. B. Ta- rent) Groß - Griechenland. Um das Jahr 1000 n. Chr. gründeten Normannen hier ein Reich. Von 1193 — 1268 herrschte das deutsche Kaiserhaus der Hohenstaufen, dessen letzten Sproß Conradin der'vom Pabste herbeigerufene französische Karl von Anjou hinrichten ließ. Aus Sicilien wurden indeß die Franzosen 1282 nach der sicilianischen Vesper vertrieben. Der letzte Bourbonische König Franz Ii. wurde 1859 verjagt.
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