1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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gewiesen und der kluge und grausame Ludwig Xi. (1461—83) die Macht
der Vasallen gebrochen, zu einer Zeit, in welcher Deutschland leider in
Schwäche und Uneinigkeit gesunken war, sich jener Gebiete bemächtigte, wie
unter Heinrich Ii., der, während er im eigenen Lande die Protestanten der-
folgte, die Partei der Deutschen ergriff, um Metz, Tül und Birten (Verdnn)
an sich zu reißen; wie ferner unter dem absoluten Ludwig Xiv. (1643—
1715), der außerdem sich des Elsasses bemächtigte; wie endlich unter dem
durch die erste französische Revolution auf den Kaiferthron gehobenen Napo-
leon I., welcher den alten Eroberungsplänen gegen Deutschland noch weitere
Ausdehnung gab, bis endlich Deutschland im letzten glorreichen Kriege sich
die alten Grenzen nahe zu wieder gezogen hat.
Von der Doubsquelle bis zum Mittelmeere folgt die natürliche Ost-
grenze dem Zuge des Jura und der Alpen, soweit diese ihre Gewässer der
Rhone zuseuden. Die weitere Ostgrenze nach N. „beginnt (nach Böckh's muster-
giltigem Werkes an der Schweizer Grenze (Kanton Bern) bei dem Dorfe
Lützel und verläuft vou da ab in nordwestlicher Richtung der Wasserscheide
zwischen Rhein und Rhone zwischen Dammerkirch und Belfort hindurch auf
den Bärenkopf und Elsässer Welchen zu", von da den Kamm der Vogesen
entlang, in der Breite von Colmar nach Markirch (St. Marie anx Mines),
(wo die Sprachgrenze schon zum Nachtheil Deutschlands verrückt ist), dann
nordwestlich zu dem Guldesfinger See und dem Thnsweiher (b. Dieuze),
durch die Grafschaft Mörchingen zur südlichen Grenze des Meurthe-Depar-
temeut, von wo sie in das Moseldepartement übertritt. Vom Westrande
Lothringens bildet der Argonnenwald die Grenze. Vgl. Lothringen.
Wo fällt die politische Grenze mit der natürlichen zusammen? Wo
greift die erstere über die letztere hinaus?
So bestimmt meist die Umgrenzung und so einfach das Bild dieses
Landes erscheint, so ist die Zeichnung desselben aus dem Gedächtnisse doch
ziemlich schwierig und es mögen deshalb auch hier folgende Anhaltepunkte
gegeben werden. Man lege sich zuerst die Pyrenäen in ihrer etwas süd-
östlichen Richtung an. Die politische Grenze Frankreichs macht wenig süd-
östlich von dem innersten Winkel des Biscayischen Meerbusens eine scharfe
Ansbiegung nach Sw. an der Quelle der Bidassoa, da wo die Pyrenäen
zu niederen Höhen abfallen (f. § 52), also das eigentliche Gebirge endet.
Die Pyrenäen geben, wie für die westlichste Halbinsel Europas, so für
Frankreich das Maaß seiner Figuration. Die Entfernung vou dort bis zum
Ostende der Pyrenäen werden.wir in den Abständen wichtiger Punkte oft
wiederkehrend finden: so vom Biscayischen Busen bis zu der kleinen Bucht
von Narbonne am Westuser des Golf de Liou. Die Verbindung des Ost-
endes der Pyrenäen mit diesem Punkte giebt die Küstenlinie zwischen beiden.
Von Narbonne in etwas nordöstlicher Richtung dieselbe Entfernung gelegt,
giebt die Ostgrenze des Gebietes Nizza. Die Küstenlinie von Narbonne bis
hierher bildet ein liegendes umgekehrtes 8 (ro), in dessen Mitte Marseille,
etwas weiter westlich die Hanptmündnng der Rhone liegt. — Dieselbe
1) Böckh „Der Deutschen Volkszahl und Sprachgebiet in den europäischen Staaten."