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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 185

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
185 Kunst und Wissenschaft pflegende Stadt des Südens. Ihre berühmte Universität wird von ca. 2000 Studenten besucht. Sie hat eine lebhafte Industrie, namentlich viele Tuchfabriken. Die Zahl der Einwohner beträgt 125,000. Albi, die alte Albigenser- stadt, auf einem Hügel am Tarn, mit 16,000 E., eng und finster, besitzt einen Dom. Narbonne, unweit des Meeres, das alte Narbo, griechische Colonie, Kelten- stadt, römische Colonie und Hauptstadt des narbonensischen Galliens, später den West- gothen, eine Zeit lang den Arabern unterthan, seit 759 dem fränkischen Reiche ein- verleibt. Zahlreiche Alterthümer, als Mauerwerke, Büsten, Reliefgestalten, Hunderte von Inschriften ?c. erinnern namentlich an die Zeit der römischen Herrschaft. Der Canal du Midi mündet nordöstlich fern von der Stadt, sie ist aber mit diesem durch den Canal Robine in Verbindung gesetzt; mit dem Meere selbst steht sie durch den nahen Etang (Teich) in Verbindung. Dennoch ist sie nichj mehr die alte reiche Stadt, da die Küste ihr ferner gerückt, der Hafen versandet und die Umgegend versumpft ist. Die Küste ist häufigem Regen ausgesetzt. Warum?) Die Klöster sind iu Kasernen verwandelt, die Kirchen verfallen. Sie hat nur noch 17,000 E. Carcassonne, mit Tuchfabriken, 22,000 E., an der Aude, deren Thal von hierab unfruchtbar und öde wird. Desto romantischer liegt auf einem Hügel an der Orbe, zwischen Obstgärten, die Feigen, Citronen und Pomeranzen im Ueberflnß liefern, umgeben von grünen Wiesen, die Stadt Beziers. „Lage und Luft sind so lieblich, daß man in Frankreich sagt: Li le von Dieu venait habiter la terre, il s'etablirait a Beziers." (Wenn der liebe Gott käme, auf der Erde zu wohnen, so würde er sich in Beziers niederlassen.) Auch sie besitzt eine Menge Alterthümer. Aber auch sie ist herabgekommen. 27,000 E. Montpellier an einem steilen, mit den Cevennen zusammenhängenden, durch künstliche Bewässerung erst befruchteten Berge, von wohl angebauter Landschaft umgeben, stark befestigt, gleichfalls einst ein wichtiger Vertheidignngsort der Protestanten, mit dem ältesten botanischen Garten in Frankreich, einer medieinischen Facultät, lebhafter Industrie, namentlich in Parsümerien, wozu die umliegenden Thäler würzige Kräuter liefern, Seiden-, Wollen- und Baumwollen- fabriken und 58,000 E. Lnnel, 7000 E., bekannt durch seinen Muskatwein. Cette, See- und Handelsstadt, am Ende des Canals du Midi, aus der Nehrung, welche den Etang de Thau vom Meere trennt, gewissermaßen die Hafenstadt von Montpellier; zwischen Salzlagnnen an einem schroffen, befestigten Kalkberge liegend, mit geräumigem Hafen, den ein gleichfalls befestigter und einen Leuchtthurm tragender Molo schützt, bedeutendem Handel und besuchten Bädern, 24,000 E. Nim es (Nismes), das alte Nemansns, mit großartigen Resten römischer Baudenkmäler, so das sehr gut erhaltene Amphitheater, unmittelbar an den die innere Stadt umgebenden Boulevards, 360 m. im Umfange, ein Oval bildend, das von 2 mal 60 übereinander sich erhebenden Ar- kaden ans großen behanenen Steinen eingefaßt ist, mit 35 ringsnmlanfenden Reihen steinerner, jetzt theilweise zerfallener Sitze, Ranm für 23,000 Personen bietend; der Dianentempel mit alten Badegemächern; ein anderer antiker Tempel mit prachtvollen, fast unversehrt erhaltenen korinthischen Säulen, das sogenannte maison carree; 2 Römerthore und der riesige und bewunderungswürdige Aquädukt des Agrippa, desseu Kanal das Wasser auf drei Reihen über einander gethürmter Bogen über das Thal des Gard tragen. Noch älterer Zeit gehört der altgallische Grabthurm Tour- mague an. Die innere enge und unschöne Stadt ist außerhalb der Boulevards von 8 „modern-eleganten" Fanbonrgs umgeben. Die Stadt hat 62,000 E. Wollen- und Baumwollen-Strumpfwaareu- und Seidenfabriken, bedeutende Gärtnerei und lebhaften Handel. Beaueaire, au der Rhone mit 9000 E., sieht ein Mal im Jahre, zur Zeit seiner berühmten Messe, die auf einer Wiese abgehalten wird, 100,000 Fremde nicht blos aus Frankreich, sondern selbst aus Italien, Spanien und Portugal und andern Ländern. Bei dem Flecken Remouliu ist der berühmte Pont du Gard, aus der Römerstadt stammend, dem vorerwähnten Aqnädnet ähnlich, 58 in. hoch das Thal des Gard überbrückend und die Wasserleitung tragend. In dem gebirgigen Departe- ment der Ardeche, in welchem die Gabelung der Cevennen beginnt, ist Annonay mit 18,000 E., der bedeutendste Ort, berühmt durch seine Handschuhfabriken. Hier erfanden die Gebrüder Montgolfier den Luftballon. — Den Uebergang zur Auvergne bilden in ihrer physischen Beschaffenheit die Departements der Lozere und der oberen
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