1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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sickern versagen. So bilden sich überall Bergseen, die ihr Wasser in raschem
Lause wieder zum Meere senden. Aus welcher Seite ist der Lauf der
Flüsse natürlich am kürzesten und jähesten? Welchen Schluß gestattet die
Zerrissenheit der West- und Nordwestküste? Die Stürme des Meeres und
die ihm wieder entgegenstürzenden Flüsse haben diese meilenlangen und ost
975 m. tief eingeschnittenen Fjorde gegraben, an denen sich das Leben ent-
wickelt, in deren gesichertem Grunde die Handelsstädte in grünenden und
blühenden Thälern liegen. Ja, die Felsenmauern der losgerissenen Inseln
schützen die dahinter liegende Küste, und in den Engen zwischen jenen und
dieser, wie in den Westfjords der Losoden bergen sich und laichen im
Frühjahr die Fische (Hering und Kabeljau), die dann massenhaft zu bequemem
Fange sich bieten. Die gefährlichen, mehr als die Kälte die Vegetation
zurückdrängenden Stürme kommen von Osten. Welcher Wind bringt der
Westküste Norwegens reichlichen Regen? Was für Wetter muß derselbe Süst-
Westwind Schweden bringen? Warum?
So werdeu wir es erklärlich finden, daß es am Nord-Cap und dem
nördlichen Höhenzuge nur Moose und Flechten (die Rennthierflechte, islän-
disches Moos) und Löffelkraut, am Fuße der Berge auch wohl im Sommer
Vergißmeinnicht, Veilchen u. a. Blumen, weiter nach S. Preißelbeeren, dann
Erdbeeren, Wachholderbeeren und kleine niedrige Büsche von Birken giebt,
die je näher dem Polarkreise an Höhe und Umfang wachsen. In diesem
nur von wandernden Lappen bewohnten Pstanzengürtel der Mose (Vergl.
§ 22) hausen (außer dem Rennthier) Seehunde, Bären, Polarfüchse, See-
Vögel. Südlich vom Polarkreise beginnen die Nadelhölzer, die, wechselnd
mit Birken, große Waldungen bilden, während Erlen und Weiden die Bäche
säumen, zu deren Seiten kräftiger Graswuchs die Zucht der Ziegen, Schafe,
kleiner Pferde und Rinder, auch wohl ein dürftiger Acker den Anbau von
Gerste, Hafer und Roggen, gestattet. Etwa vom 64° ab gedeihen unsere
Laubhölzer und Obstbäume.
Die Flüsse der westlichen Abdachung sind natürlich nur kurz. Welcher
parallelen Richtung folgen fast alle Flüsse der östlichen? Der nördlichste,
die Torneä, 50 Ml. lang, der Grenzfluß gegen Rußland, kommt aus einem
See gl. N. in Lappland. Die Lules-, deren beide Quellflüsse eine Menge
Seen verbinden, bildet wie die übrigen bei jeder Stufe des Landes beträcht-
liche Wasserfälle, von denen einer .130 m. hoch in enger Felsenkluft. Die
Umea bildet einen solchen noch kurz vor ihrer Mündung (in welchen Theil
der Ostsee?). In das südliche Becken des Bosnischen Meerbusens ergießt
sich durch einen langen Fjord der Dal Elf, aus Ost- und West-Dal Elf
sich bildend.
Südlich von ihm liegen die größten der unzähligen Seen. Der
Wenersee, 94 Qm., durch 2 Halbinseln und eine Jnselreihe in zwei
Hälften geschieden, in welchen 30 wasserreiche Flüsse sich ergießen. Er sendet
als einzigen Abfluß den Götha Elf in das Kattegat, den trotz seines
Wasserreichthums die Trollhättafälle zur Schiffahrt ungeeignet machen,
so daß ihm zur Seite der Trollhätta Kanal angelegt worden. Südöst-
lich von jenem liegt der sagenreiche Wettersee, 33 Qm., merkwürdig durch