Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 243

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
243 politische Geographie von Deutschland. § 67. Deutschlands Lage, Bodenverhältnisse, Bevölkerung und Weltstellung. Der Einfluß der äußeren Natur auf ein Volk verringert sich in dem Grade, als dieses auf der Stufenleiter der Cultur sich emporhebt. Immer aber bleibt der Boden, auf welchem es lebt, mit all' seineu physischen Eigen- schasten, seiner räumlichen Ausdehnung, seiner horizontalen und verticaleu Confignration, seinem geologischen Bau, seiner Lage und Begrenzung, seinem Klima, seinen natürlichen Erzeugnissen, seinen Schätzen und Mängeln, neben der Abstammung des Volkes und den Berührungen desselben mit anderen Völkern, die bedeutungsvolle fördernde wie hemmende Basis seiner leiblichen und geistigen Entwickelung, seiner Geschichte und politischen Weltstellung, wie dies bei der vorgehenden Besprechung der einzelnen Erdtheile und verschie- denen Länder der Erde zum Theil schon dargelegt worden. x) Alle diese Momente sind auch für die Gefammtentwickelung des deut- scheu Volkes von bestimmendem Einfluß gewesen. Daß Deutschland im Süden ein Hochgebirge mit daran sich reihender einförmiger Hochebene (der oberen deutschen), in seiner Mitte ein mannichfach gegliedertes Mittel- gebirge mit reicher Stromentwickelung und fruchtbaren Thälern und Stufen- landschaften besitzt und im Norden ein Tiefland ist, bedingt nicht nur die Mannichfaltigkeit und Verschiedenheit der deutschen Volksstämme, sondern zum großen Theil auch seine Politische Entwickelung und seinen Culturznstand. Die Ausdehnung und Gleichförmigkeit der südlichen Hochebene begünstigte hier von Anfang an die Bildung eines größeren Staates (Baiern), die Sta- bilität des Volkscharakters und Glaubens (des Katholicismns); die Mannich- faltigkeit der Bodenplastik im mittleren und südwestlichen Deutschland mit ihrer Fruchtbarkeit und Wasserkraft erleichterte die größere politische Zersplitterung, aber auch die Entfaltung und den Aufschwung der verschie- denartigsten Industriezweige und vielseitige Bildung; das in langer Linie das Meer berührende Tiefland gestattete ebenso feindliche Einfälle als friedliche Ansiedelungen, Schiffahrt und Handel, und die Ungunst seines Bo- dens, sowie die Lockungen und Gefahren des Meeres beförderten die Ent- Wickelung eines kühnen, ausdauernden und doch beweglichen Charakters, die Klugheit und Intelligenz seiner Bewohner, Eigenschaften, die im Lauf der Zeit, wie die Geschichte beweist, dem Tiefland allmälig das Uebergewicht in politischer und kulturhistorischer Beziehung verschafft haben. 1) „Der Boden, den wir Menschen bewohnen, ist nie ohne Einfluß auf unsere Zustände und Sitten, er ist eine der Ursachen besonderer nationaler Entwickelung und zwar eine der unveränderlichsten." Cotta. 16*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer