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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 248

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
248 Haupt der Christenheit war, so fiel ihm, als die päpstliche Anmaßung jenes Verhältniß umzukehren suchte, und mit ihm Deutschland die Aufgabe zu, den Kampf gegen dieselbe aufzunehmen, unter dessen Folgen wir noch heute zu leiden haben. Als Lothar Ii., der Sohn Lothars I. (welcher mit der Kaiserwürde Italien und einen langen Strich Landes die Rhone, Saöne und den Rhein entlang bis zur Nordsee erhielt), der Erbe Lotharingens, 869 starb, theilten Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle im Vertrage zu Mersen 870 Lothringen so unter sich, daß der östliche Theil mit den Städten Metz, Trier, Aachen, Köln, Straßburg, Basel ze. mit Deutschland vereinigt wurde. Von da ab datirt unser Anrecht auf die iu dem jüngsten glorreichen Kriege wieder gewonnenen alten deutscheu Lande. Kämpfe mit den westfränkischen Karolingern, den Normannen, Slaven und später den Ungarn füllen die Regierung der schwachen Nachfolger Lud- wigs des Deutschen und lassen schon damals die Vasallen zu einer der Krone gefährlichen Macht gelangen. Besonders um das Ansehen dieser wieder zu befestigen, empfahl Conrad I. auf dem Sterbebette seinen mächtigen Gegner Heinrich von Sachsen als seinen Nachfolger, welcher als Helnrich I. den ersten Grund zu dem später sich ausbildenden Bürgerstande legte, ein wehr- Haftes Volk schuf, die Ungarn schlug, die großen Herzogtümer und Böhmen wieder der Reichseinheit einfügte, die königliche Würde gegen die Großen des Reichs wie gegen den Clerns kräftig wahrte und so recht eigentlich der Neubegründer des Reiches wurde. Noch fester hielt sein Sohn Otto der Große das Reich zusammen und vertheidigte es gegen äußere Feinde (Ungarn, Slaven und Dänen), unterwarf und colonisirte die eimbrische Halbinsel bis zur äußersten Spitze Jütlands und erwarb die Kaiserkrone, die von nun ab als dem Herrscher Deutschlands zugehörig gält, deren Besitz allerdings den Schwerpunkt Deutschlands verrückte, die Kaiser verhinderte, der einigende Mittelpunkt desselben zu sein, ihm viel edles Blut gekostet und seine Zer- splitterung mit verschuldet, aber auch der deutschen Nation, die jetzt erst an- fing, sich als solche zu fühlen und zu ueunen, und ihrem Könige das höchste Ansehen in der Christenheit für lange verlieh. Leider gewannen schon unter seinen jugendlichen Nachfolgern die Großen des Reichs wieder größere Selb- ständigkeit, fo daß selbst Heinrich Ii., der letzte kräftige Sproß des sächsischen Hauses, nicht die frühere Macht über sie auszuüben vermochte und deshalb die eigene Macht durch Verleihung weltlicher Besitztümer an die Geistlich- keit zu kräftigen suchte. Ebenso sah sich sein Nachfolger Conrad Ii. ge- nöthigt, sich auf die kleinen Vasallen den großen gegenüber zu stützen, indem er auch deren Lehen für erblich erklärte. Aber diese Mittel, für den Augen- blick wirksam, waren sür die Zukunft bedenklich. Unter Heinrich Iii., 1039 bis 1056, der seine gewaltige Hand ebenso die Vasallen wie die Päbste fühlen ließ, erreichte die kaiserliche Macht und das politische Ansehen Deutsch- lands den Höhepunkt, von welchem sie jedoch schon nnter seinem unglücklichen Sohne, Heinrich Iv., der sich vor dem Papste Gregor Vii. demüthigen mußte und sich gegen die aufrührerischen Fürsten nur mit der größten An- strengung erhalten konnte, tief herabsanken. Von da ab beginnt der Riesen-
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