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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 250

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
250 Freigrafschaft Burgund und 1681 mitten im Frieden Straßburgs bemächtigte. Frankreich erhielt das Uebergewicht unter den Staaten Europas, seine Sprache ward die Sprache der Gebildeten und des politischen Verkehrs, seine Literatur, seine Sitten und Gebräuche das Ideal der übrigen Völker. Neben ihm behauptete Schweden das durch Gustav Adolph begründete An- sehen als Beherrscherin der Ostsee und der angrenzenden Länder. In jener Zeit der schmachvollsten Preisgabe aller deutschen Interessen war es ein Hohenzoller, der große Kurfürst von Brandenburg, der mit Wort und Schwert für dieselben einzutreten wagte, und nach ihm war es Friedrich Ii., an dessen heldenmüthiger Erscheinung und politischen Wirksamkeit die deutsche Nation zuerst von ihrem tiefen Verfall sich empor zu richten begann. Das jugendlich aufstrebende Preußen unter seinen meist kernigen und charakterfesten Fürsten wurde der Hort und Träger deutschen Rechts und deutscher Freiheit. Aber zuvor war noch „eine Sündflut von- Nöthen und im Anzüge". Die socialen und politischen Zustände auch der anderen europäischen Staaten waren veraltet, dazu fast überall arge Sitten- losigkeit eingerissen, während andererseits neue Anschauungen und Ideen, namentlich in England und Frankreich, sich auszubreiten begannen; auch der durch die Reformation geweckte, durch den dreißigjährigen Krieg aber und seine Folgen unterdrückte deutsche Geist erwachte allmälig wieder unter dem, wie gesagt, von Friedrichs Wirken und jenen Ideen ausgehenden Einfluß zu Selbstgefühl und neuer Kraft, und Wissenschaft^) und Dichtkunst^) waren zunächst die Felder, auf denen seine Auferstehung die herrlichsten Blüthen schuf und mit ihnen zugleich die Keime der geistigen Befreiung des gesammten deutschen Volkes trieb. Während so in Deutschland sich allmälig der Proceß der geistigen Be- freiung vollzog, brach in Frankreich der Sturm der Revolution los, welcher die mittelalterlichen Rechte und Vorurtheile hinwegfegte und den Umsturz der deutschen Reichsverfassung herbeiführte. Als Napoleon I. die Revolution gebändigt und sich zum Kaiser von Frankreich gemacht, gab auch er sich dem Traum einer Weltherrschaft hin. Unter den Donnerschlägen von Austerlitz und Jena brachen Oesterreich und Preußen zusammen, und mit der Errichtung des Rheinbundes war die Auflösung des deutschen Reiches ausgesprochen. Aber unter dem furchtbaren Druck und Uebermuth der Sieger wurde in Preußen durch die genialen Schöpfungen des Freiherrn von Stein, welcher die Erbuuterthäuigkeit der Bauern aufhob, den Bürgern eine neue Städte- orduung verlieh und die Verwaltung des Staats reformirte, durch die von Scharnhorst, Gneifenau u. a. vollzogene volkstümliche Umgestaltung des 1) Männer der deutschen Wissenschaft und Volksbildung jener Tage waren Immanuel Kant, der Begründer der Logik und Reformator der Philosophie; Friedrich Aug. Wolff, der für das Studium der Alten nicht blos Verwerthuug der antiken Form, sondern auch des bildenden Inhalts forderte; Basedow, Salz- mann, Campe, Rochow und vor Allen Pestalozzi, die Reformatoren des bisher gänzlich vernachlässigten Volksschulwesens. 2) Unsere großen Dichter Klopstock, Lessing, Herder, Wieland, Goethe und Schiller, Anderer und ihrer Vorgänger nicht zu gedeuken. i
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