1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Senke des Rhone-Rhein-Kanals ab bis zum Querdurchschnitt, deu die Lauter
zum Rheinbecken macht, begrenzenden Wasgau, dessen wichtigster Strom
die Jll ist', Ober- und Nieder-Elsaß, und die nordwestliche Abdachung
jenes von dem Thale der Seilte, Nebenfluß der Mosel, nordwärts, das
Hügelland von Deutsch-Lothringen (s. § 43c n. e 11. § 44b).
Der Wasgau ist, wie in seinem äußeren Bau, so auch in seinem
geognostischen dem gegenüber liegenden Schwarzwalde ähnlich. Im S. sind
krystalliuische Gesteine, im N. der Sandstein vorherrschend. In dem süd-
liehen Wasgau finden sich blei- und silberhaltige Gänge, wie bei Markirch,
und vorzügliche Porzellanerde, in dem nördlichen vortreffliche Eisenerze, wie
in der Gegend von Niederbrun, Mutzig und Molsheim, Kupfer- und
Alaungruben bei Buchsweiler und gleichfalls Porzellanerde und plastischer
Thon in der Gegend von Zabern. Mineralbrunnen giebt es auf beiden
in ziemlicher Anzahl. Die niederen Abhänge des Wasgau und das lothrin-
gische Hügelland tragen Wein, und die Thäler zeichnen sich meist durch
Fruchtbarkeit aus.
Das ganze Gebiet des linken Rheinufers gehörte einst zu Deutschland.
Daß 870 vertragmäßig der östliche Theil Lothringens als zu Deutschland
gehörig anerkannt wurde, ist bereits in dem geschichtlichen Ueberblick angeführt,
sowie daß leider 1552 die Städte Metz, Tull und Birten an Frankreich
(Heinrich Ii.) abgetreten wurden. Die schon damals von diesem erstrebte
Aneignung auch des Elsaß wurde, nachdem während der Wirren des dreißig-
jährigen Krieges (1639) Alt-Breisach am Rhein und damit die Rhein-
grenze von demselben gewonnen, von Ludwig Xiv. durchgesetzt, mit Aus-
nähme von Straßburg und einiger anderer unmittelbarer Gebiete, und, wie
gleichfalls schon erwähnt, im Westphälifchen Frieden bestätigt. Mitten im
Frieden überfiel (16 74) derselbe König jene noch deutschen Gebiete, und
zwang 1681 Straßburg zur Uebergabe, und auch dieser Raub wurde in
dem Frieden von Ryswick 1697 , sowie später 1713 durch den von Utrecht
sanctionirt. Auch Lothringen, das Herzog Franz Stephan, der Schwieger-
-» söhn Karls Vi., gegen Toskana 1738 auszugeben gezwungen wurde, ward
nach dem Tode Stanislaus Leseinsky's, dem dasselbe als Entschädigung
für die polnische Krone auf Lebenszeit, jedoch unter französischer Verwaltung,
übergeben worden, 1766 einverleibt. 1815 mußte Frankreich nur den nord-
östlichen Theil Lothringens, das Gebiet von Saarlouis, abtreten. Erst der
letzte ruhmvolle Krieg hat uns jene ursprünglich deutschen Lande zurück-
gewonnen, und das deutsche Reich wird sie zu behaupten und die ihm ent-
fremdeten Brüder auch dem deutschen Nationalgefühl wieder zu gewinnen
wissen.
Das Reichsland zerfällt in 3 Verwaltungsbezirke.
1. Nieder-Elsaß von der Markircher Senke bis zur Lauter mit 8 Kreisen
und 600,000 E., von denen 15,000 der französischen Nationalität angehören.
Straßburg, Hptst. des Reichslandes, das Argentoratum der Römer, 94,000 E.,
an der Jll und Breusch und nahe dem Rhone-Rhein-Kanal, und dadurch mit dem