1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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oder Pawan, der dem W. angehörende Kapuas lassen sich weit in das Land hinein
verfolgen. Der letztere ist 120 geogr. Meilen von der Mündung noch ein tiefer und
breiter Strom und steht mit Seen in Verbindung, die im Innern liegen. Schon
dies läßt auf eine beträchtliche Erhebung im Innern schließen. Der höchste Punkt der
Insel soll übrigens der Mitte fern, der 4177 m. 12,850' hohe zweigipflige Kina-
Balu im No. sein.
Der Boden Borneos wird als im Allg. sehr fruchtbar und für fast jede tropische
Cnltnr geeignet geschildert. Zucker, Reis, Indigo, Guttapercha, Pfeffer, Tabak gedeihen
überall. Die unermeßlichen Urwälder bieten die vorzüglichsten Holzsorten und an den
Küstenstrichen gedeiht die Kokospalme. Auch an Mineralien ist Borneo reich. Die
Goldwäscherei hat Tausende von Chinesen dorthin gelockt; Diamanten findet man
vorzüglich in dem Reiche Landak (im W.); die Eisen- und Kupfererze der Berge des
Innern werden sehr wenig exploitirt; Steinkohlen und Braunkohlen giebt es in
reichem Maße. Die klimatischen Verhältnisse find im A. dieselben wie die der übrigen
Inseln, ja die Temperatur ist eine mildere (22° R. Durchschnittswärme, während
auf den übrigen Inseln 25°). Wie auf jenen tritt die trockene Jahreszeit, der Ost-
monsun, im März, die nasse im October ein. (Kann streng genommen nur für die
nördlich vom Aequator liegende Hälfte gelten, während in der südlichen das entgegen-
gesetzte Verhältniß stattfinden muß.)
Die Bewohner sind 1. heidnische, als „Kopfabschneider" und Anthropophagen
verrufene Dayaks, theils in Stämmen nahe der Küste, theils als Nomaden im Innern
lebend; 2. Malayen, Bekenner des Islam, in größeren Niederlassungen am Meere
und an den Ufern der Flüsse, jene zum Theil beherrschend; 3. ca. 150,000 Chinesen,
„die Juden des Archipels"; 4. ca. 2000 Araber und 5. etwa 500 Europäer (ohne
das Militär), zusammen ca. 1,400,000. (Wie viel auf eiue Qm.?)
Die Herrschaft der Niederlande erstreckt sich nicht über die Küsten hinaus und
wird nur mühsam und kostspielig aufrecht erhalten. Eine Menge mehr oder weniger
unabhängiger Staaten stehen unter eigenen Herrschern (Sultanen) an den Küsten und
im Innern; man zählt deren 18 an der Westküste, 11 im S., 5 im O. Die Stadt
Sarawak (30 — 40,000 E.) im N. gehört den Nachkommen des Engländers James
Brooke, dem sie 1839 der Sultan von Borneo (Hauptort des nordöstl. Gebiets) ab-
getreten. Der Niederländische Resident der Westgebiete hat seinen Sitz in Pontianak,
20,000 E. Die äußerste Nordküste gehört dem Sultan der nordöstlich gelegenen
Sulu-Jnseln.
(Borneo ist mehrfach für die deutsche Colonisation in Vorschlag gebracht worden.)
ä. Celebes, 3417 Qm. Lage und Gestalt? „Die wunderlichst gestaltete Insel
der Welt." Drei tief einschneidende Meerbusen (in welcher Richtung?). Von Borneo
durch die Straße von Macassar geschieden. Schon die zerrissene Form deutet auf
die gebirgige und vulkanische Natur der 4 Halbinseln; auf der nördlichen, Menado,
kennt man'11 Vulkane. Die bis 2275 m. 7000' sich erhebenden und reich bewaldeten
Gebirge sind von wohl bewässerten Küstenländern mit reicher und üppiger Vegetation
umsäumt.
Die Bevölkerung besteht aus 1 Mill. muhamedauischer Malayen und Hara-
foras. Die frühere Hauptstadt der niederländischen Besitzungen im S. Macassar
liegt zum Theil in Trümmern, 40,000 E., in der Nähe die neue, Vlaardingen,
15,000 E.; auf der nördl. Halbinsel Menado, 9000 E.
Zwischen Celebes und der südöstlich gelegenen Insel Bnton(g) giebt es eine Menge
kleiner Inseln, welche ihre Entstehung den Korallenthierchen verdanken, die das durch-
sichtige Meer in allen Farben spielen lassen.
2. Die kleinen Snnda-Jnscln.
Sie bilden nach Lage und Natur die östliche Fortsetzung Javas und betragen
zusammen ca. 1930 Qm. mit 2 — 3 Mill. E. Die größten sind von W. nach O. Bali,
Lombok, Sumbawa, Flores, Timor. Die letzte, 512 Qm, reich au Sandelholz,
gehört in ihrem südwestlichen Theile mit dem Freihafen Kupang den Niederlanden;
der nordöstliche ist portugiesisch.