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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 382

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
382 Marokko, eigentlich Maräkesch, d. i. die Geschmückte, liegt in einer herrlichen Fruchtebene am Fuße des Hohen Atlas, in einem Walde von Fächer- und Dattel- Palmen. Die zur Zeit ihres Glanzes 700,000, jetzt 50,000 E. zählende Stadt besteht aus einer kolossalen Häusermasse von 3 St. im Umfange mit engen uugepflasterten Straßen, zahlreichen Moscheen und dem 3/4 Ml. im Umfange haltenden Marmorpalaste des Sultans. Ihre Lederfabriken liefern das feinste Maroquin. Mogador am At- lantifchen Ocean, mit 20,000 E., ist eine wohl gebaute und befestigte Stadt mit be- trächtlichem Handel. 3. Die Marokkanische Sahara mit ihren Oasen. Die Hauptstadt Tarudaut, 20,000 E., hat beträchtlichen Handel mit den Negern des Innern. Agadir, Hafenort. El Hamra am Sakiet el Hamra, hat bedeutenden Karawanenhandel. Tafilet (Tafilalet) ist die wichtigste Oase mit dem Hauptort Abnam. § 104. Die Stchara. Südlich des Atlas und der Länder des Nordrandes, ja denselben, wie erwähnt, im Gebiet von Tripolis und auf dem öden Plateau von Barka in sich hereinziehend, breitet sich vom Atlantischen Ocean bis zum Nil und darüber hinaus durch die furchtbare Wüste el Tyh in der Landenge von Suez sich mit der arabischen Wüste in Verbindung setzend, 600 Ml. lang und 100 — 200 Ml. breit (114,600 Qm.) die Sahara aus, „ein Meer ohne Wasser". Und Meeresboden ist sie in der That, wie alle großen Wüsten, obwohl sie durchschnittlich 390 — 487 m. 1200—1500' über dem Weltmeere liegt und selbst Bergzüge von 1625 —1950 m. 5 — 6000' Höhe besitzt. Dafür sprechen die in der Kalksteinformation des Weißen Harndsch aufgefundenen versteinerten Fischköpfe, die in den Gebieten Tripolis und Ghadames gefundenen versteinerten Austern, sowie endlich die zahlreichen Salzseen Nordafrikas und die in der lybischen Wüste entdeckten reichen Stein- salzlager. Unzweiselhaft aber hat zu ihrer Erweiterung die unvernünftige Vernichtung der Bäume mit beigetragen, und es ist Thatsache, daß dieselbe noch jetzt an Umfang gewinnt, indem „ihre schreckliche Avantgarde, die Heer- säule des Flugsandes," dessen Masse durch atmosphärische Zersetzung der Felsen stetig wächst, durch den Wind namentlich West- und südwestwärts weiter getrieben wird und so auch die angrenzenden fruchtbaren Länder mehr und mehr bedeckt. Wie das Mittelmeer zerfällt die Sahara in zwei Becken, in ein größeres westliches und ein kleineres östliches, geschieden von einander durch einen vom Weißen Harudsch uuter dem 33° Ol. südlich zum Tsadsee streifenden felsigen Gebirgszug, Tibesti. Die kleinere östliche, die eigentliche oder lybische Sahara, deren Boden entweder aus festem Kalk und Thon, oder aus mit Eisentheilen ge- schwärztem Sand (s. Nubien) besteht, ist in weit geringerem Maße mit Flug- fand, den der fast beständige Ostpassat nach Westen treibt, häufig dagegen mit weißen scharskantigen Kieseln, strichweis mit Salz bedeckt, und größere Strecken bilden sogar dürftiges Weideland, da hier der Regen nicht gänzlich fehlt. Die größere westliche Hälfte dagegen, die Sahel, d. i. Ebene, ist die eigentliche Wüste des beweglichen Flugsandes, den der Sturm namentlich an
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