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1. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 385

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
385 § 105. Sudan. Unter Sudan (Sudan), d. i. Land der Schwarzen oder Negerland, Aethiopia oder Nigritia der Alten, begreift man die sämmtlichen zwischen der großen Wüste und dem südlichen Dreieck von fast 0° bis etwa zum 50° Ol. (also wie viel Meilen?) sich erstreckenden Gebiete von ca. 63,180 Qm. mit 73,000,000 E., welche großenteils der Negerraee angehören. Es zer- fällt seiner Natur nach in zwei verschiedene Theile: in das den großen West- lichen Vorsprung des Erdtheils füllende Tafelland Hoch-Sudau mit dem mächtigen Kouggebirge und in das östliche Flach-Sudau, das eigentliche Nigritien. I. Loch-Sudan. Nordwestlich und nördlich des Konggebirges breitet sich eine reiche und fruchtbare Plateaulaudschast aus, die jedoch weit weniger bekannt ist, als die beiden Vorterrassen des Gebirges, deren westliche und nordwestliche (bis zum 10° Nbr.) Senegambien, deren südliche Guinea heißt. 1. Senegambien, das ca. 18,000 Qm. umfassende Gebiet des Senegal, Gambia und Rio Grande mit dem nordwestlichen Hochlande des Konggebirges, ist namentlich in den Küstenstrichen eins der heißesten und in Folge der tropischen Regen- güffe (vom Juni bis November) der ungesundesten Länder der Erde. Wiederhole was über den unteren Lauf der Flüsse § 101 gesagt. Desto mehr begünstigt das feucht- warme Klima auf dem fruchtbaren Boden eine üppige Vegetation. Außer Boabab-, Sandel-, Mahagonibäumen und Gummipalmen gedeihen Baumwolle, Indigo, Zucker- rohr, Tabak, Kaffee, Bananen, Tamarinden und Orangen. Die Wälder bevölkern Affen, Elephanten, Löwen und andere Ranbthiere, die Flüsse Krokodile und Kaimans. Die Gebirge liefern Gold und Eisen. Der Senegal, ist eine merkwürdige Vegetations- und Völkerscheide. Sein nörd- liches Ufer berührt die Wüste; sein südliches schaut ewig grüne Palmen; nördlich von ihm schweifen kaukasische Berbern und Araber; südlich wohnen ackerbautreibende Neger. Diese zerfallen in drei Hauptfamilien: die Joloffen oder Dhioloffen, die schwär- zesten und wohl gebildetsten Neger ohne eigentlichen Negertypus, zwischen Senegal und Gambia; die Mandingos, südlich des Gambia, und die Fnlahs in den oberen Gebieten der drei Flüsse. Senegambiens Küste und Flußmündungen sind die zugänglichsten; daher haben hier besonders die Portugiesen, Franzosen und Engländer Niederlassungen gegründet. Die Dhioloffen, welche geschickte Goldschmiede und gewandte Handelsleute sind, zerfallen in verschiedene Königreiche; eines der bedeutendsten ist Danaar oder Senegal mit dem Hauptort Bowael. Dagana am unteren Senegal und Medinalla nn- fern des mittleren Gambia sind andere ihrer Hauptorte. Von den verschiedenen Staaten der rothbraunen, fast olivenfarbenen Fnlahs oder Fnlben, die sich vor mehreren Jahrhunderten schon in dem Gebiet der Hanssa zwischen dem Niger und dem Tsadsee festgesetzt und dann sich weiter nach Westen ausgebreitet haben, seien nur angeführt: Fnta Toro am unteren Senegal, Haupt- sächlich am linken Ufer, mit der großen, fruchtbaren und eisenreichen Senegalinsel Morfil und der Handelsstadt Podor; Fnta-Dschallon im Gebirgs- und Quell- lande des Senegal und Gambia mit der Hauptstadt Timbu (Timho) an einem Neben- flusse des Niger. Auch die begabten, kriegerischen und arbeitsamen Mandingos, die übrigens die charakteristischen Kennzeichen des Negertypus an sich tragen, gehören vielen Staaten an. Als eigentliche Heimath derselben gilt das reizende Berglaud Manding an den Quellen des Senegal und am oberen Niger. Die Hauptstadt desselben ist die befestigte und wohlhabende Stadt Bangassi. Schreiber, geogr. Lehrbuch. 25
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