1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
397
ß I'ptp f. Die Insel St. Helena, seit 1650 von den Engländern wegen der Wichtigkeit
ihrer Lage auf dem Wege nach Ostindien besetzt, zumal sie das beste Wasser auf der
ganzen Tour bietet, erhebt sich als ein steiler Basaltfelsen, der in seiner höchsten,
Spitze, dem Dianenpik, 877 m. 2700' erreicht, aus dem Meere, dem nahenden
Seefahrer ein Schauspiel bietend, „welches die Seele mit Grausen und Bewunderung
erfüllt." Die Engländer haben das öde Eiland, das schon an sich eine natürliche
Festung bildet, zu einem zweiten Gibraltar umgeschassen, von dessen Felsenspitzen
überall Befestigungen und Kanonen herabblicken. Als Verbannungsort Napoleons
ist diese Felseninsel, 200 Meilen von der Küste Afrikas entfernt, „eine Erdstelle von
hoher tragischer Bedeutung geworden." Longwood, ein auf der inneren Hochebene
liegender Pachthof, diente dem „gefesselten Prometheus" als Wohnung. In dem
tiefen Geraniumsthale der Ostseite war das von Eypressen beschattete Grab Na-
poleons an der Quelle eines Baches, der durch wildes Gesträuch über Felsen zum
Meere hinabstürzt, bis 1840 die wohl erhaltene Leiche nach Paris gebracht und im
Jnvalidendom zu Paris beigesetzt wurde.
Der einzige Ort ist die in einer engen Bergschlucht liegende Stadt Jamestown,
die mit Einschluß der in vereinzelten Höfen lebenden Besitzer 3000 Einwohner zählt,
von denen die Hälfte Neger find.
g. Südwestlich von St. Helena liegen unter dem 37° Sbr. die 1506 entdeckten,
seit 1817 unter britischer Herrschaft stehenden 3 vulkanischen felsigen Erfrischnngs-
inseln oder die Inseln des Tristao da Cunha, die für die Jndiensahrer wegen
ihres guten Trinkwassers wichtig sind.
2. Die Ostafrikanischen Inseln.
a. Die Insel Sokötora oder Sokotra vor dem Cap Guardafui am Golf von
Aden, 80 Om, ist ein Kalksteinplateau mit tiefen Schluchten und bis 1625 m. 5000'
sich erhebenden Granitbergen, aber auch mehreren fruchtbaren Thälern. Die 3000
mnhamedanischen Einwohner leben vom Fischfang und Handel, namentlich mit der
hier vorzüglich gedeihenden Aloe. Tamarinda, die Hauptstadt und Residenz des
Scheich, liegt an der Nordseite. (S. Somali).
b. Südlich vom Aeqnator liegt die den Engländern gehörende Gruppe der
30 Sechellen (Seychellen) oder Mahe-Jnseln (nach der Hauptinsel), zusammen
3,70 Om., vulkanischen Ursprungs, meist reich bewaldet. Zwei derselben, Praslin
und Curieuse, tragen Wälder des Meerkokosbanms, dessen über 2' im Umfange
haltende und 50—60 Pfund schwere Früchte als Maledivische Nüsse bekannt sind,
weil sie zuerst auf den Malediven gefunden wurden.
c. Die Gruppe der Amiranten, reich an Fischen und Schildkröten, aber un-
bewohnt, liegt südwestlich der vorigen.
d. Die Comoro-Inseln, 4 große und 14 kleine, 49,40 Om., am Nordeingange
des Kanals von Mozambique, sind sehr fruchtbar und reich au afrikanischen Producten,
namentlich Zucker, Kaffee, Reis und Mais. Drei der größeren stehen unter arabischen
Sultanen, die vierte, Mayotte, unter französischer Herrschaft.
e. Madagaskar, die größte der afrikanischen, eine der größten Inseln der Erde,
zwischen dem 12 n. 25° 45'Sbr. (also wie viel Meilen lang?), 40 —60 Meilen breit,
also 133/4.15.50 (durchschnittliche Breite) — 10,250 Om. (Der Flächeninhalt wird
allerdings verschieden 8900 bis 10,927 Om. ohne die dazu gehörigen kleinen Inseln,
mit diesen auf 10,950 Qm. angegeben.) Der 40 Meilen breite Kanal von Mozam-
biqne scheidet sie vom Festlande. Von der Nordspitze, dem Cap Ambre, bis znm
Cap S. Marie im Süden durchzieht sie ohne Unterbrechung eine durchschnittlich
1625—1950 m. 5 — 6000' hohe Gebirgskette, das Ambohitsmenagebirge, d. i.
die Rothen Berge, mit Gipfeln von 3250 — 3900 m. 10 — 12,000' die sich im Winter
mit Schnee bedecken, im Sw. ein hohes Bergplateau bildend. Steil wie eine Riesen-
mauer erhebt sich das Gebirge iu der Osthälfte, so daß hier ein größeres Tiefland
sich bildete, während es nach W. in Terrassen abfällt. Da der Kamm des Gebirges
so ziemlich der Mitte des Landes folgt, so können sich auf beiden Seiten entsprechend