1876 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Mittelschule, Realschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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tfjum zeigten^ sie sich zugänglich; dennoch ist es seit 1860 mehrfach zu erbitterten und
von beiden Seiten mit Grausamkeit geführten Kämpfen gekommen.
Die Zahl der Eingeborenen, die vorzugsweise auf die Nordinsel zurückgedrängt
sind, läßt sich nicht genau bestimmen; die der Europäer beträgt ca. 220,000, von
denen 80,000 auf die Nordinsel kommen.
Aucklaud auf der Nordinsel, die Hauptstadt Neu-Seelauds und Sitz des eng-
tischen Gouverneurs und zweier Bischöfe, hat 20,000 E. Wellington mit 7^60 E.
an der Cooksstraße ist der Hauptort für den Wollenexport der Nordinsel.
Die bedeutendsten Orte der Südinsel sind Dunatin (Dunedin) mit 15,000 E.,
Nelson mit 6u00 und die in neuester Zeit rasch emporgeblühte (Haupt-) Stadt
Christchurch (tschörtschj mit 14,857 E. und vorzüglich Handel mit Wolle.
Auch die Auklandgruppe, 50° 40' ist colonisirt.
Die südlichsten Inseln Australiens, Campbell 52° 36' und Macqnarie 54°
19' Br., werden hauptsächlich von Robbenjägern besucht.
§ 130.
Der äußere Inielgürtel und die nördlichen Gruppen.
a. Der äußere Gürtel.
Zeigten die Inseln des inneren Gürtels noch eine gewisse Verwandtschaft
mit dem Austral-Coutinente, so sind die des äußeren gänzlich verschieden von
ihm. Nur eine Casuariuenart erinnert noch an denselben. Desto auffallender
ist trotz mancher Unterschiede dagegen die Aehnlichkeit derselben mit den süd-
asiatischen Inseln. Nicht nur, daß sie wie jene Cocos- und andere Palmen
tragen, hie und da auch Bambusrohr, sondern auch die Bewohner der meisten
Inseln, Malayische Oceanier oder Polynesier genannt, haben in Gestalt,
Sprache und Sitten so viel Gemeinsames mit den Malayen und Hindus
Südasiens, daß der Gedanke an ihre Abstammung von jenen und an einen
früheren wenigstens theilweisen Zusammenhang nahe li?gt. Aber es fehlen
den (ost-)australischen Inseln die reißenden Thiere und giftigen Schlangen,
sowie die Gewürze der asiatischen, während der Brotbaum (Artocarpus incisa)
und die Aamswurzel die eigentlichen Charakterpflanzen derselben sind. Die
Bewohner zeichnen sich, trotz des Gebrauchs Menschen zu essen, durch geistige
Begabung aus, und die meisten von ihnen sind in ihrer insularen Abgeschlossenheit
geworden, „was sie ohne milchgebende und wolletragende Thiere, ohne den
Gebrauch des Eisens, ohne Verkehr mit größeren Nachbarstaaten irgend
werden konnten."
1. Die Pelew- oder Palaos-Jnseln, die nordwestlichste Gruppe, deren größte
Pelew oder Palao und Babelthuap sind (147—153° Ol. und 5 — 9° Nbr.).
2. Die Marianen, 17 meist gebirgige und vulkanische Inseln von N. nach S.
gerichtet, von zusammen 19 Qm., deren größte die südliche Guahan ist. Auf der
kleinen Tinian fand man riesige Ueberreste alter Tempel und Paläste. Die 100,000
Bewohner des Archipels sind durch die Grausamkeit der Spanier vollständig aus-
gerottet worden. Die jetzigen 5600 E. sind ein Gemisch aus Spaniern und Ein-
Wanderern von den Philippinen und Indien. Sie dienen Spanien als Verbannungsort.
3. Die Carolinen, gegen 500 größere und kleinere Inseln, meist vulkanischer
Natur, deren unter eigenen Häuptlingen stehende Bewohner als die besten Seefahrer