Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsches Land - S. 136

1872 - Leipzig : Barth
136 ebenes Hochlands gebettet, dessen Boden, sowie der Grund eines gewesenen großen Sees oder Meeres, aus dem abgerundeten Trüm- mergestein des Alpenkalkes und seiner Urfelsen besteht. Zwischen die Gebirgsschluchten und Thäler lagert sich südwärts das tiefe, frische Gewässer der Seen **), umschattet von uralten Eichen; nord- wärts, wo sich gegen das Donaubett hin die Schaar der Berg- ströme versammelt, hat ihr durchziehendes Heer, die Bäume ent- wurzelnd oder am Aufkommen hindernd, mitten in den alten Urwald hinein, an vielen Orten eben so einen uralten Wiesen- grund bereitet. Es zeigen sich auf diesem, vom Frühling bis zum Herbst, unter den alltäglichen Formen der Gewächse die edleren der Alpenkräuter ***); zwischen den Hochwänden der Felsen wird die Gazelle des Westens, die kletternde Gemse, gesehen, und sowie der Adler und der Geier der südlichen Küstenländerf) öfters her- *) Die baiersche Hochebene, aus welcher die Alpenkette auf einmal, wie aus einem flachen Wiesengrunde, jäh und mächtig emporsteigt, hat noch bei München die Höhe von 1569 Fuß über dem Meere, bei Memmiugeu 1885, bei Kempten 2014, bei Hohenfchäftlave 2117, bei Andechs am Ammersee 217v, bei Resthaupteu 2400, bei Rottenbuch und Phöbingen, sowie um Thiengau, Jßny, Weiler 2410 Fuß. Die Zugspitze erhebt sich auf 9099 über die Meeresfläche, selbst noch der Peissen- berg 3014. Dagegen beträgt die Höhe von Regensburg nur 1064, die von Wien gar nur noch 480 Fuß. Weiß: Südbaierus Oberfläche. *') Der Charakter der zahlreichen, auf kleinen Raum zusammengedrängten Gebirgsseen von Baiern ist höchst mannigfaltig und verschieden. Der Walchen- see, der Königssee bei Berchtesgaden und mehrere andere wetteifern durch die ge- waltige Umgebung ihrer Alpengegend an großartigem Ernst mit den schönsten Seen der Schweiz. Der Starenberger See, mit der Fülle seiner grünenden Ufer und dem majestätischen Hintergrunde der Alpen, erinnert an die lieblichsten Seen des nördlichen Italiens. Nach einer sehr bedeutungsvollen Beobachtung des scharfsinnigen Geoguosteu und Mineralogen Hofrath Fuchs iu München siud die Gebirgsseen des Alpenkalkes durch das Zusammenstürzen großer, unterirdischer Wölbungen entstanden, welche nun den oft viele hundert Fuß tiefen Grund der Seekeffel bilden. **") Gleich von den ersten Frühlingstagen an sieht man diese Wiesen mit den Primeln (z. B. der Primula Farinosa) und Gentianen der Alpen geschmückt. Dr. Znccarini hat in seiner trefflichen Bearbeitung der Flora von München ganz vorzüglich auf die zahlreiche» Alpenpflanzen der Umgegend aufmerksam gemacht. f) Der Lämmergeier (Gypaetos barbatus) horstet noch, wiewohl höchst sel- ten, auf den unzugänglichsten Felsengraten dieser Hochgebirge. Der graue Geier (Vultur cinereus) verfliegt sich manchmal in Baierns Hochebene, ungleich seltener der weißköpfige braune (V. fulvus). Auch der Goldadler (Aquija clirysaötos) und der weißköpfige Seeadler (Aquila albicilla) sind in Baiern nicht ganz fremd.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer