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1. Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts - S. 62

1902 - Trier : Lintz
62 Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. Steinwüsten war. Zwar ist die Sahara wohl in keinem Gebiete völlig regenlos; aber es tehlt doch ganz an regelmässig eintretenden N i e°- derschlägen. Wenn stärkere Regengüsse vorkommen, so handelt es sich um versprengte Wolkenbildungen, die vom Mittelmeer oder vom Süden herrühren. Besonders ist der Sommer, wenigstens im Innern der Wüste, nahezu regenlos. Selbst Kairo und Tripolis, an ihrem Nordostrande, empfangen im Juni, Juli und \ugust keine messbaren Niederschläge. Ein fast ewig wolkenloser Himmel wölbt sich über der Sahara. Am schönsten strahlt er im Winter, während er im Sommer, infolge der grossen Hitze und des bis zu grossen Höhen auf- steigenden feinen Staubes einen fahlen, weissbläulichen Schein, der blendend aufs Auge wirkt, annimmt. Morgentau und Morgennebel, die ziemlich häutig auftreten, vermögen den Mangel an Niederschlägen nicht zu ersetzen. Wo sich in der Sahara ein etwas reicheres Pflanzenleben entfaltet hat, wird dieses von unterirdischen Wasseransammlungen, die den niederschlagsreichero Gebirgen der Wüste entstammen, gespeist. b) Die Erklärung des trockenen Klimas der Sahara. Die grosse Trockenheit der Sahara, die geringe Regenmenge, die sie empfängt, ist auf mehrere Ursachen zurückzuführen. Die Lage des nördlichen Afrika zu den grossen Kontinentalmassen der Alten Welt ist in klimatischer Hinsicht eine sehr ungünstige. Denken wir uns in die Mitte der Sahara versetzt und ziehen Pfeile von No, um die Richtung der Passatwinde der nördlichen Erdhälfte zu bezeichnen, so finden wir, dass diese Winde weite Länderräume durcheilen müssen, ehe sie unser Gebiet oder die Nachbargebiete erreichen. Sind sie ohnehin trockene Winde, weil sie aus kälteren in wärmere Gegenden wehen, so werden sie durch die Berührung grosser Landgebiete erst recht trocken. Ein Blick aut die Karte lehrt uns ferner, dass die Sahara entweder in geringerer oder doch in weiterer Entfernung von hohen Gebirgen umgeben ist, die feuchtere Winde abhalten bezw. ihnen die Feuchtigkeit entziehen. Die hohen Gebirgsmauern bewirken, dass Nordafrika aus den grossen Luftbewegnngen, die sich zwischen den Polen und dem Äquator und zwischen Land- und Meeresgebieten vollziehen, fast ganz ausgeschaltet wird. Zahlreichewindbeobachtungen an ve1 schiedenen Orten der Sahara haben ergeben, dass diese ihre eigenen Winde er- zeugt. Im Sommer entwickelt sich über ihr, infolge der sehr starken Er- wärmung durch die senkrecht strahlende Sonne, ein barometrisches Mi- nimum. Die erwärmte Luft steigt iu die Höhe; um den luftverdünnten Raum auszufüllen, fliesst kältere Luft aus den Nachbargebieten zu. Es scheint sogar, dass sich zwei sommerliche Luftdruckminima entwickeln, das eine in der Libyschen Wüste, das andere nordöstlich von Timbuktu. Die saugartig von allen Seiten angezogene Luft bringt keinen Regen, teils weil sie trockenen Gebieten entstammt und beim Hinflössen nach einer sehr heissen Gegend relativ noch trockener wird, teils weil hohe Gebirge ihren Regengehalt schon autge- fangen haben. Im Winter wehen die Winde aus der Sahara heraus. Durch das Aufsaugen der Luft während des Sommers musste sich allmählich ein hoher Luftdruck entwickeln. Wirksam konnte dieser allerdings erst werden, als das Aufsteigen stark erwärmter Luft infolge der Abkühlung der grossen Land- massen Nordafrikas aufhörte. Regenbringenden Winden ist nun erst recht der Zutritt abgeschnitten, und nur Störungen in dieser Luftbewegung können ver- sprengten Wolkenbildungen Zutritt verschaffen. Indem wir die eigene Winderzeugung der Sahara zur Erklärung ihres trockenen Klimas benutzen, dürfen wir nicht ausser Acht lassen, dass das grosse Gebiet, ehe es völlige Wiiste geworden war, die Richtung der Winde nicht in solchem Masse beeinflussen konnte. Andere Einflüsse, vor allem die der Passatwinde, die aber später zumteil ausgeschaltet wurden, müssen anfangs ein schon recht trockenes Klima hervorgerufen und die Wüstenbildung eingeleitet haben Später wurden aber die Wirkungen zu neuen Ur- sachen, die die Trockenheit steigerten und die Sahara immer mehr zur Wüste veröden liessen.
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