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1. Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts - S. 69

1902 - Trier : Lintz
Züge aus dem Naturbilde der Erde. 69 grosse anwachsen. Das Gletschereis ist von bläulichen und weissen Bändern durchzogen. Erstere Farbe rührt von Luft- blasen her. Die bläulichen Bänder scheinen immer senkrecht auf der Richtung des stärksten Drucks zu stehen. Auch eine hori- zontale Schichtung des Eises ist mehr oder weniger deutlich zu erkennen. Sie entspricht den Jahresschichten des Schnees in der Firnmulde. Eine Schneeflocke gebraucht etwa "200—400 Jahre, bis sie am Gletscherrande als Gletscherkorn abschmilzt. Da die Bahn des Gletschers nicht gleichmässig geneigt und gleichmässig breit ist, gehen während der Talwanderung auch in der Lagerung grosse Veränderungen des Eises vor sich. Bald drängt sich dieses mehr zusammen, bald klafft es in Schollen aus- einander. Es können sich drei Arten von Spalten bilden, Querspalten, die dort entstehen, wo der Gletscher über eine Felskante auf eine steilere Bahn gelangt, Längsspalten, wo er sich mehr in die Breite ausdehnen kann, und Randspalten, wo. ein Felsvorsprung den Eisstrom staut. Die Schnelligkeit, mit der das Gletschereis talwärts wan- dert, ist eine verschiedene, sowohl bei den einzelnen Gletschern als auch bei demselben Gletscher. Je nach der Schnelligkeit schiebt sich die Gletscherzunge entweder vor oder sie geht zurück. Seit- dem dies im Jahre 1827 zuerst vom Aaregletscher genau bekannt geworden war, haben fortwährend Beobachtungen stattgefunden, am Rhônegletscher seit 1874. Man legte Steinreihen quer über diesen Gletscher. Die Fortbewegung betrug in 6 Jahren am Rande 55, in der Mitte aber 623 m. Das Eis des grossen Himalaj^a- gletschers bewegt sich täglich 2—3 m fort. Noch viel grösser ist die Schnelligkeit der grönländischen Gletscher, nach Nansen bis zu 32 m täglich, d. i. schneller, als sich die Schnecke bewegt. Grosse Schwankungen in der Schnelligkeit wurden an dem Vernagtgletscher in Tirol beobachtet. Am 1. Juni 1845 wurden sogar 1,9 m in der Stunde festgestellt. Dieser Gletscher überschwemmt periodisch das ganze Ötztal, indem sich ein See auf- staut, der schliesslich den Schnee- und Eiswall durchbricht. Auf eine ähnliche Ursache ist die Katastrophe zurückzuführen, die 1832 das Te rektal im Kaukasus heimsuchte und vom Devdorok- gletscher am Kasbek ausging. Von solchen Ereignissen ab- gesehen, sind die Gründe für die verschiedene Schnelligkeit der Gletscher immer in klimatischen Verhältnissen zu finden. Die stärkere Wärmewirkung am Tage un d in der wärm eren Jahreszeit bedingt sie schon. Stärker wirkt aber eine Zunahme der Niederschläge. Perioden grösserer Feuchtigkeit haben stets in der ganzen Gegend ein stärkeres Yorwärtschreiten der Gletscherzungen zur Folge; doch tritt diese Erscheinung erst einige Jahre später ein. In den Alpen waren 1814, 1836 und 1875 die Anfangsjahre eines bedeutenden Vorstosses der Gletscher. Die umgekehrte Erscheinung rufen andauernde Trockenzeiten hervor.
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