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1. Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts - S. 101

1902 - Trier : Lintz
Züge aus dem Kulturbilde der Erde. 101 liehe Arbeit ein und bohrt an andern Stellen von neuem nach den in der Tiefe verborgenen Schätzen der Erde. Merksatz Xiii : Xiii. Der Bergbau hat seinen Hauptsitz in Gebirgsgegenden, weil dort die mineralischen Schätze gewöhnlich näher zu tage treten als im Tieflande. Beispiel 15: Das Bergbaugebiet des Harzeß. a) Die auffallend starke Besiedelung des Harzes. Eine Harzreise bringt dem Wanderer viele Überraschungen. Nicht bloss sind es die landschaftlichen Schönheiten : der herrliche Waldesschmuck, die sagenumwobenen Felsbildungen, der weite Blick vom Brocken in die tief zu Füssen liegende Landschaft, welche die Bewunderung eines jeden froh gestimmten Menschen herausfordern. Den über die Geschicke der Erdenbewohner Nach- denkenden regen auch die Siedelungsverhältnisse des Gebirges (Brocken 1141 m) zu allerlei Betrachtungen an. Dass ringsum die fruchtbare Tiefebene mit einem reichen Kranze von Ortschaften, mit blühenden Städten und wohl- habenden Dörfern geschmückt ist, erscheint uns so selbstverständlich. Aber auf dem hochragenden Harzgebirge, dessen höchste Kuppen noch bis Ende April oder Anfang Mai ihre weisse Schneehaube tragen, erwarten wir nur menschen- leere oder doch menschenarme Gegenden. Die Erinnerung an andere Gebirge muss diesen Gedanken in uns wachrufen. Den Unter harz (400—500 m hoch) finden wir schon verhältnismässig stark besiedelt. Da wir aber überall um uns noch die Spuren des Feldbaues sehen, fällt es uns nicht so sehr auf. Wir steigen höher, zu dem kuppenbesetzten Oberharze (durchschnitt- lich 600—700 m hoch), der nicht mehr den Schmuck wogender Getreidefelder trägt, sondern nur noch durch Wiesengrün und Waldesdunkel unser Auge erfrent. Mit dem Anblick einiger Häuschen von Hirten und Forstleuten müssten wir uns in dieser luftigen Höhe, wo die Stürme oft einen wahren Höllenlärm machen, eigentlich zufrieden stellen. Wie staunen wir deshalb, plötzlich ein häuserreiches Bild, eine wirkliche Stadt vor uns zu sehen, die sich, je mehr sich uns ein freier Blick öffnet, desto weiter auszudehnen scheint. Es ist die weit auseinander gebaute alte Bergstadt Klausthal (über 600 m hoch ge- legen, mit nur 6 0 C. Jahreswärme), an die sich das enger aneinander geschlossene Stadtbild von Zellerfeld anschliesst. Indem uns jetzt städtische Strassen mit schönen Häusern, mit Kaufläden, Schulen und Kirchen umschliessen, verlieren wir vollständig das Bewusstsein unseres hoch gelegenen Aufenthalts ; nur die frische Bergluft weht uns dieses Bewusstsein wieder ins Gedächtnis zurück. „605 m über dem Meere" lesen wir auf der belehrenden Aufschrift eines Ge- bäudes. Und rührige, frohe Menschen finden wir auf dem hohen Oberharze, so dass wir gerne unsere Wanderung auf diesem Fleckchen Erde noch etwas weiter ausdehnen. Immer mehr wächst da unser Staunen; noch fünf andere städtische Ansiedelungen lernen wir auf dem engen Räume kennen: Grund, Wildemann, Lautenthal, Altej^au und das Kanarienvogelheim Andreas- berg, die alle fast in gleicher Höee über dem Meere liegen. Und alle Be- wohner schauen uns so glücklich an, ihre Heimstätten sehen so wohnlich und gastlich aus, dass wir mitleidsvoll an andere Gebirgsbewohner, an die der Hoch- eifel, des hohen Westerwaldes, des Spessart, des schwäbischen Jura denken und diesen ein gleiches Lebensglück wünschen möchten. b) Der Bergbau als Ursache für die starke Besiedelung des Harzes. Was hat die Menschen angelockt, sich in der luftigen Höhe des Ober- harzes anzusiedeln, was nährt sie auf dem gebirgigen Boden, der nur Gras und Holzwuchs hervorzubringen vermag, aber kein Getreide mehr reifen lässt ?
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