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1. Die Landschaften Europas - S. 45

1900 - Trier : Lintz
Staatenbildung. 45 da, wo eine Anzahl von Thälern durch nicht zu beschwerliche Passübergänge in Verbindung treten konnte, entwickelten sich kräftigere Staatswesen. So reichten sich über den Pässen der Gotthardgruppe hinweg die Thalstaaten der Reuss, der Aare, der Rhône, des Tessin und des Rheins einander die Hand zu einem Staatenbunde, dem der Schweiz (s. Bd. I), der noch heute als einziger Alpenstaat seine Selbständigkeit bewahrt hat. Ähnlich ging die Staatenbildung Tirols vor sich. Der Brennerpass machte es möglich, dass die Bewohner des Inn-, der Etscb- und des Drau- thales sich politisch verbinden konnten. Dass Thäler die Wurzeln der Alpenstaaten waren, zeigten auch Kärnten, das im Drau- thai, und Krain, das im Sauthal, entstand, sowie S a voy en, dessen Wiege das Flussthälchen der Ar, eines linken Zuflusses der Isère, war. Diese und andere Staatenbildungen sind mit Ausnahme der Schweiz den mächtigen Staaten zum Opfer gefallen,, die in den benachbarten Mittelgeb ir g s- und Tieflandschaf- ten zur Entwicklung gelangten. Deren Streben musste es sein, sich in den Besitz der schwer überschreitbaren Alpenkämme zu setzen und dadurch eine starke Grenzlinie zu verschaffen. Dieses Streben musste umso leichter Erfolg haben, als alle Alpen- thäler bequeme Zugänge haben. Fast das ganze östliche Alpen- gebiet wurde durch seine grossen, nach No und O zur Donau aus- laufenden Längsthälern an den Donaustaat Oesterreich, die jetzige Doppel-Monarchie Österreich-Ungarn angegliedert, westlich von ihm herrscht fast über das ganze Alpengebiet die Schweiz^ auf den Kämmen der südnördlich gerichteten westlichen Alpen stossen Frankreich und Italien zusammen, letzteres ist zu- gleich südlicher Grenznachbar der Schweiz und Österreich-Ungarns, und ferner lehnt sich im N, zwischen Rhein und Salzach, auch das Deutsche Reich unmittelbar an den Alpenfuss an. So sind es heute 5 Staaten, die sich in den Besitz des Hochgebirges der Alpen geteilt haben und an ihm einen natürlichen Grenzschutz suchen. Uber die s t a a 11 i c h e O r d n u n g und Einrichtung der Schweiz und des Deutschen Reiches vergi, den I. Bd., über die der übrigen oben genannten Staaten vergi, die Abschnitte über die be- treffenden Landschaften in diesem Bande. 11. Geistige Kultur: Geistesleben, Bildungswesen und Religion. Das Wohnen in abgeschlossenen Gebirgsthälern, denen ein grösserer Verkehrsstrom fehlt und die den Menschen nur mit wenigen und immer denselben Naturgegenständen und Menschen zusammen- bringen, musste auf das Geistesleben der Älpler einen mächtigen Einfluss ausüben. Das heimatliche Thal ist ihnen die Welt,
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