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1900 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene.
Die Uligunst des Klimas hemmt den Anbau. Die
Hafergrenze liegt meist unter 800 m und geht nur an einzelnen
Stellen bis zu 1000 m. Hauptanbaugewächs ist die Kartoffel.
Auch die Waldregion schliesst tiefer als in den Alpen, und bei
1400 m beginnt in der Tatra schon die Zone des Knieholzes. Der
Waldreichtum ist trotz der auch in diesem Gebirsglande stattge-
fundenen Waldverwüstung noch immer gross. In einzelnen Be-
zirken ist die Hälfte der Bodenfläche mit Wald bewachsen. Holz-
reich sind besonders die Bes kid en. Die Holzschätze derselben
gehen besonders die Waag herunter und dann auf der Donau
nach Budapest.
Die Baumarten haben in den Wäldern der Westkarpaten folgende
Verteilung: In der Getreidezone kommen Laubwälder, besonders Eichen-
wälder und die diese aufwärts als breiter Streifen einfassenden Rotbuchen-
wälder vor. Die eigentliche Waldzone besteht aus Beständen von Tannen
und Fichten, von denen erstere mit der Höhe allmählich verschwindet.
Während der Ackerbau durch die klimatische Ungunst ge-
hemmt ist, sind dem Betrieb der Alpenwirtschaft durch den Bau
der Gebirgszüge räumliche Schranken gezogen. Die beiden Tatra,
die hierbei nur in Betracht kommen, haben einen so steilen Auf-
bau, dass für Alpen weiden wenig Platz bleibt.
Ackerbau. Waldwirtschaft und Viehzucht können
auf den Westkarpaten nicht die Grundlagen für eine dichte Be-
siedelung bilden. Das Vorkommen und die Ausbeutung* mine-
ralischer Schätze könnte eine solche noch bewirkt haben. In
einigen Bezirken der Westkarpaten trifft dies zu. Das die südlichen
Ausläufer der Westkarpaten umfassende Ungarische Erzge-
birge ist von Kremnitz und Schemnitz im W. bis nach
Kaschau (30000 E.) im 0 hin reich an Eisenerz und zeich-
net sich auch durch das Vorkommen von Gold, Silber, Kupfer
und Quecksilber aus. Kremnitz und Schemnitz sind
schon sehr alte Bergwerksstädte. Die dortigen gold- und
silberhaltigen Erzgänge liegen in Trachytgestein. An
Eisen- und Kupfererzen ist der östliche Teil des Ungar-
ischen Erzgebirges reich, wo sich eine bedeutende Eisenin-
dustrie zu entwickeln beginnt, da die obersc h lesiseli e Kohle
leicht bezogen werden kann. An Braunkohle ist das Gebiet
selbst reich. Bei Eperjes wird ferner Salz gewonnen.
Das Tiefland. Sobald wir von den Gebirgszügen der West-
karpaten hinabsteigen in die Thäler, die, immer breiter werdend,
schliesslich in das angrenzende Tiefland übergehen, so sehen wir,
wie sich die Quellen eines grösseren Wohlstandes öffnen.
Die in die Thäler wehenden Winde haben diesen in früheren Erd-
zeiten den fruchtbaren Löss zugeführt, und die Flüsse schwemmten
fruchtbares Erdreich von den Gebirgsabhängen ab. Mit der Frucht-
barkeit des Bodens vereinigt sich klimatische Gunst; denn
die Thäler sind nach N geschlossen, nach dem warmen S aber ge-
öffnet. Diesen günstigen Verhältnissen verdanken namentlich die
Bewohner des anmutigen Waagthaies die reichen Erträge,