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1. Die Landschaften Europas - S. 64

1900 - Trier : Lintz
64 Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene. noch rebenbegränzte Berghöhen begrüssen konnten. Das ebene linke Ufer ermöglichte die Ausbreitung einer grossen Stadt, Pest. Die Berghöhen des rechten Ufers, an die sich die alte Stadt Ofen anlehnt, gestalten zusammen mit dem Stromspiegel der Donau die Lage der ungarischen Hauptstadt zu einer unvergleichlich schönen. Budapest, die glanzvolle Hauptstadt Ungarns. Wenn man von der linken, also der Pester Donauseite hin- überschaut nach der Ofen er Königsburg, so vermag man sicli das Gesamtbild nicht schöner vorzustellen. Eine prächtige Hänge- brücke verbindet die beiden ungleichen Stadtteile. Sie führt uns hinüber nach der Ofener Seite, wo wir durch enge und bergige Strassen hinaufsteigen, um einen Blick über die neue Stadt Pest zu haben. Dieser fehlt, weil sie ganz in der Ebene liegt, trotz ihrer riesigen Ausdehnung, das malerische Gepräge, das Ofen aus- zeichnet. Aber die grossartigen Gebäude, die das Donauufer in einer Stundenlänge einfassen, und unter denen das neue ungarische Reichstagsgebäude den ersten Rang behauptet, geben ein Bild von der heutigen Grösse und Bedeutung der glanzvollen ungarischen Hauptstadt. Budapest wurde im Jahre 1873 aus den Städten Pest, Ofen, Altofen und Steinbruch ge- bildet und wuchs seitdem schnell zu einer Stadt von 675000 E. an. Die Stadt Pest wurde früher von der alten Hauptstadt Ofen, in der sich auch heute noch die meisten Regierungsgebäude befinden, weit übertroffen. Es zählte 1820 erst 30000 E. Die in schnellem Wachsen begriffene Stadt macht mit ihren schönen Gebäuden, ihren glänzenden Geschäftsstrassen und mit ihrer herrlichen Donaupromenade und neuen Ringstrasse, sowie mit ihren vor- züglichen Verkehrseinrichtungen, unter denen besonders die Untergrundbahn hervorgehoben sei, einen ganz neuzeitlichen Eindruck. Bei der Mille- niu msausstellung i. J. 1896 konnte sie den Nationen den grossen Auf- schwung Ungarns überzeugend vor Augen führen. Südlich von Budapest verflacht sich bald auch das rechte Ufer der Donau, und die Fahrt stromabwärts lässt uns auf einer sehr langen Strecke ein höchst einförmiges Land schauen. Wir sehen, wie sich der Strom in seiner ungebundenen Freiheit ausbreitet, wie er sich willkürlich verzweigt und bei Hochwasser wreite Landstrecken überflutet. W a s s e r t ü m p e 1 und Sümpfe um- gehen seine Ufer. Weit zurück liegen die Felder, weit zurück meist auch die Ortschaften, die erst in der Ferne hinter dem Schilfsaume der Ufer auftauchen. Wir bemerken kaum ein Fliessen des Wassers in der fast ebenen Landschaft. Das Gefälle des Stromes hört fast auf. Von Budapest (104 m) bis zur Donaumündung (82 m) auf einer Laufstrecke, die in gerader Richtung 250 km lang, mit den Krümmungen aber viel länger ist, beträgt es nur 22 km. Hieraus erklärt sich die ganze Natur des Strombildes von selbst. Während der Fahrt bemerken wir, dass die beiden Ut er der Donau nicht völlig gleich beschaffen sind. Das
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